Am folgenden Dienstag starteten wir mit dem städtischen Museum Tasglann nan Eilean, welches die Tage zuvor geschlossen gewesen war. Es war nicht nur kostenlos, sondern auch sehr modern, interaktiv und überaus beeindruckend. Hier sahen wir den Callanish Stone Circle no. 1 auch von oben dargestellt. Im Anschluss daran konnten wir direkt nebenan ein paar Räume des Schloss-Hotels Lews Castle besichtigen, den Ballsaal, die Bibliothek, das Esszimmer waren sehr schön. Im Ballsaal wagten Conny und ich gleich ein Tänzchen.
Dann ging es wieder raus aus der Stadt, diesmal nach Westen und dann nach Norden auf die Insel Great Bernera, die durch eine ganz neue Brücke angeschlossen ist. Wir fuhren zunächst über die ganze Insel bis zu einem Parkplatz, dann mit einem Fußweg über die Dünen und Wiesen bis zum Bostadh Iron Age House, welches von außen aussah wie ein Blackhouse, aber ein Steinzeithaus darstellte. Eine originalgetreue Replik, wie uns ein Archäologe erzählte, der uns innen erwartete. Es waren noch etwa 6 andere Leute da, die live von der Geschichte der Steinzeithäuser und dem Leben in damaliger Zeit erzählte, was man bis heute weiß und was man nur vermutet. Auch Fragen wurden ausführlich beantwortet. Die Überreste der originalen Häuschen hatten wir schon vorher in Strandnähe von oben erkennen können. Auch der Strand war sehr schön und ein paar junge Leute brachten ihre Ausrüstung zum Paddeln ans Ufer, aber es war mir zu kalt zum Baden und es begann auch schon wieder zu regnen. Auf dem Rückweg hielten wir beim kleinen Inselmuseum, auch weil es dort eine Toilette gab. Wir erkannten aber, dass sie der Eintritt für die paar Quadratmeter Museum nicht lohnen würde, stattdessen bekamen wir den Weg zum Callanish Steinkreis Nr. 8 beschrieben, der direkt an der Brücke auf dem Hang lag und den wir von dieser Seite problemlos fanden. Ein Parkplatz liegt direkt daneben und man muss nur eine kleine, schiefe Treppe hinauf. Die Aussicht war ebenfalls grandios!
Weiter ging es zurück aufs Festland von Lewis und weiter nach Westen, durchs Gebirge. Wir sahen die Folgen eines großen Erdrutsches an einer Steilwand und nicht weit davon entfernt zwei Wasserfälle, leider ohne Namen, wie ich zuhause feststellte. Nun waren wir auf der Suche nach Karins großen Chessmen, den Schachfiguren, die damals auf Lewis gefunden wurden. Wir hatten sie im Nationalmuseum in Edinburgh gesucht, aber dort erfahren, dass die großen nur Repliken der kleinen sind. Nun, wir wussten wo sie zu finden waren.
Den ersten fanden wir vor dem schönen kleinen Uig Museum bei Timsgearreidh, dazu ein ganzes Schachspiel in klein draußen vor der Tür. Der Museumsführer gab uns zusätzlich viele hilfreiche Ratschläge und Informationen, auch über die Lage der weiteren Figuren. Wir fuhren als nächstes zu der Destillerie Abhainn Dearg Distillery, wohin er uns geschickt hatte, unten im Tal, direkt an einem Fluss. Obwohl es dort so unbewohnt aussah, kamen wir gerade zum Ende eines Whiskeytastings. Dort fanden wir die nächsten 2 großen Figuren, obwohl sie in dem Raum nicht wirklich zur Geltung kommen. Wir durften natürlich auch Whiskey probieren und kaufen und der Inhaber erklärte uns, wie wir zu den nächsten beiden Chessmen kamen, an der Abzweigung zum Strand. Mit dieser guten Beschreibung war es ganz einfach und wir fuhren nach den Fotos gleich zum Strand Ardroil Beach weiter, einem herrlich breiten, weißen Sandstrand mit türkisblauem Wasser, dem ich natürlich nicht widerstehen konnte, denn seit 10 Tagen wartete ich auf diesen Moment. Es war recht frisch und das Wasser viel zu flach zum reinlaufen, aber was solls.
Auf dem Rückweg fuhren wir nochmals an den Wasserfällen vorbei und beschlossen dann spontan, wie im Reiseführer vorgeschlagen die kleine Halbinsel Bhaltos auf einer Rundstrecke zu umfahren, die landschaftlich wirklich sehr schön war und es kostete uns auch nur eine knappe halbe Stunde.
Als wir nach Hause zurückkehrten, war das Dach fertig repariert und wir entschieden uns, mal woanders essen zu gehen. Diesmal war der Chinese Golden Ocean direkt am Hafen dran, was uns zu einem guten und günstigen Abendessen verhalf.
Danach hieß es schon mal packen und vorbereiten für eine sehr frühe Abreise am nächsten Morgen.