Daniela's Blog - Outlander Tours Schottland
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Freitag, 7. September - Glasgow

 

Am Freitag begannen wir den Tag mit einem ausführlichen Frühstück in einem Lokal in der John Street, gleich neben dem Restaurant vom Vorabend. Das Frühstück war reichhaltig und lecker, wir mussten aber ziemlich lange darauf warten, wohl weil bei den von mir und Sabine bestellten Lauch-Tartes zusätzlich noch gedünsteter Kürbis und verschiedene Bohnen mit dabei waren. Viel zuviel, wir wollten nur die Tarte, hatten wir doch auch noch Rühreier und Brot bestellt... Auf jeden Fall hatten wir viel Spaß, jedes Gericht fand Zustimmung und so konnten wir uns gut gestärkt an das Programm des ersten Tages machen.

Schließlich kamen wir eine ganze Weile später als geplant in die Gänge und es ging als Erstes vorbei an Sams Bild an der Mauer von Tennent’s Brauerei in der Duke Street. Vor ein paar Jahren hat Sam Heughan ein paar sehr witzige Werbespots für die Brauerei gedreht, gerne mal auf youtube suchen und anschauen, macht viel Spaß!!!

Weiter ging's in Richtung Glasgow Cathedral, wo ich wie geplant einen Parkplatz genau neben dem Pub am Cathedral Square fand. Wir wollten uns zuerst die Kathedrale anschauen und fanden dort bereits die ersten Souvenirs, Postkarten und Briefmarken, sogar Outlander-Artikel verkaufen sie dort inzwischen! Die Kathedrale heißt eigentlich St. Mungo's Kathedrale oder auch High Kirk of Glasgow und gehört zur reformierten Church of Scotland. Das Gebäude gehört der Krone und ist schon seit über 300 Jahren kein Bischofssitz und damit eigentlich auch keine Kathedrale mehr, aber der Name Cathedral hat sich einfach hartnäckig gehalten. Die Chorschule von 1124 ist mit fast 900 Jahren die älteste bestehende Schule Schottlands.

Ich zeigte meinen Mädels natürlich auch die Krypta (lower crypt), also das Untergeschoss unter dem vorderen Kirchenschiff, wo zwischen den Bogengängen für die Krankenhausszenen in Staffel 2 gedreht wurde (Hôpital des Anges in Paris), es gibt dort unten inzwischen auch eine Hinweistafel auf die Dreharbeiten. Interessant ist, dass die Kathedrale auch den Krankenschwestern gewidmet ist.

Danach ging es bei schönstem Wetter über die Brücke hoch zum alten viktorianischen Friedhof, genannt Necropolis (griechisch für Totenstadt), von wo man auch einen schönen Blick über die Stadt und die Kathedrale hat. Man findet dort viele Grabmale und Statuen bekannter Schotten, so z.B. des berühmten Reformators John Knox oder des Chemikers Charles Tennant. Sabine und Conny bestiegen den steilen Berg für einen großen Rundgang, Christina, Karin und ich blieben im unteren Bereich.

Ich nutzte die Zeit, um mich mit Gillebride MacMillan in Verbindung zu setzen, der mir schon vor Wochen spontan auf Twitter zugesagt hatte, uns an einem Abend in Glasgow zum Dinner zu treffen. Nun, Dinner klappte bei ihm aus familiären Gründen nicht, aber er wollte mit uns zum Lunch und uns vorher am Drehort in der Dowanhill Street treffen. Wir machten kurzerhand einen Treff aus und fuhren, als Sabine und Conny zurück waren und ich allen noch kurz das älteste Haus in Glasgow, Provand’s Lordship direkt gegenüber der Kathedrale, gezeigt hatte, mitten durch die City über die Great Western Road in das Wohngebiet mit den schönen Stadthäusern aus rotem und weißem Sandstein, wo wir nach kurzer Zeit auf Gillebride trafen. Er arbeitet als Lehrer an der Universität und betätigt sich nebenbei als Sänger, hauptsächlich auf Gälisch, so ist er auch als Barde in Staffel 1 (Episode 3) von Outlander aufgetreten und hat seither eine gewisse, stetig wachsende Fangemeinde, durchaus verdient wie wir alle finden, denn er ist ein wirklich großartiger Sänger. Er hatte mir wie erbeten seine neue CD mitgebracht und gleich signiert. Dann zeigte er uns das Haus und die Straße, in der für das Bostoner Zuhause der Familie Randall gedreht worden war. Er war damals zufällig morgens dort vorbei gekommen, weil diese Straße auf seinem Fußweg zur Uni liegt und er hat dort u.a. mehrere altmodische Autos und Aufbauten für die Dreharbeiten beobachten können.

Danach begleiteten wir ihn auf seinem Weg Richtung Uni in ein Café namens Little Italy an der Byres Road auf einen Kaffee. Wir verbrachten noch eine angenehme halbe Stunde zusammen, er lud uns auf sein Konzert ein, welches in der folgenden Woche in Edinburgh sein würde, bevor wir uns verabschieden mussten, weil wir um 14 Uhr in der Auchintoshan Distillery erwartet wurden.

Bis wir endlich wieder alle im Auto waren, war es dann doch etwas später und die Distillery ist auch ziemlich weit draußen vor den Toren der Stadt, immer in Verlängerung der Great Western Road. Schließlich erreichten wir kurz nach 14 Uhr die Auchintoshan Distillery, wo wir ein Whisky Tasting für nur 4 Personen gebucht hatten, weil Karin keinen Whisky trinkt. Freundlicherweise durfte sie uns aber beim Tasting Gesellschaft leisten und musste sich nicht wie erwartet alleine die Zeit vertreiben. Wir durften 5 verschiedene Sorten probieren, teilweise auch mit ein paar Tropfen Wasser die geschmacklichen Änderungen herausschmecken und alle, die nicht austrinken mochten (z.B. Autofahrer wie ich), bekamen die Reste im Anschluss in kleinen Schraubgläsern mitgegeben.

Unsere Gruppe bestand aus ca. 25-30 Leuten. Zuerst erklärte uns der Führer, dass es ca. 136 Destillerien in Schottland gibt, die alle in einem Verband zusammengeschlossen sind. Das Mälzen und Schreddern des Korns wird inzwischen (wie in den meisten anderen Destillerien auch) außer Haus gemacht. Die wichtigsten ersten Arbeitsschritte sind daher das Wässern und Einweichen des Schrots in riesigen Bottichen, in verschiedenen Stufen und Temperaturen, um den Zucker zu lösen und den Gärprozess in Gang zu setzen. Vereinfacht gesagt, man braut innerhalb weniger Tage ein einfaches Bier. Danach wird es destilliert, wobei das Besondere an Auchintoshan ist, dass es nicht wie üblich zweimal, sondern dreimal destilliert wird, um danach mit destilliertem Wasser von über 90 % Alkoholgehalt auf einen trinkbaren Prozentsatz herunter verdünnt zu werden. Mit der Abfüllung in Fässer werden entscheidende Weichen für den Geschmack gestellt, z.B. in Rotweinfässer aus Südfrankreich, gerauchte Eichenholzfässer, Sherry-Fässer aus Spanien oder Bourbon-Fässer aus den USA. Manche Sorten werden während der Lagerzeit auch von einem Fass in ein anderes umgefüllt oder aus 3 Sorten gemischt, eine sogenannte „Marriage – Hochzeit“. Ein Whiskyfass verliert pro Jahr etwa ein bis zwei Prozent seiner Füllmenge, Angel's Share (Anteil der Engel) genannt, am Anfang auch etwas mehr. Dadurch wird der Inhalt immer weniger und deswegen und auch aufgrund der Lagerkosten ist älterer Whisky so teuer.
Nach der Besichtigung der gelagerten Fässer gab es für alle noch mal ein Gläschen zum Probieren.

Nun fuhren wir den gleichen Weg wieder zurück in die Stadt, um noch vor dessen Schließung in den Botanic Garden zu kommen. Ich ließ die Mädels schnell aussteigen, um danach einen Parkplatz zu suchen, den ich nach ein bisschen Kurven in der Seitenstraße gleich gegenüber dem Eingang fand und ging ihnen hinterher. Auch wenn wir befürchtet hatten, die Gewächshäuser wären schon geschlossen, waren sie doch noch auf und ich sah Conny gerade im Jugendstil-Haus verschwinden. Also nichts wie hinterher. Wunderschön, wie es innen gestaltet ist, ganz in weiß, hell und lichtdurchflutet, mit vielen auch tropischen Pflanzen, Karnivoren etc.

Von da ging es in die anderen Gewächshäuser mit Wüstenpflanzen, Orchideen, Bananan, Palmen, etc…. Die Vielfalt an Formen und Farben war wirklich überwältigend!

Danach schlenderten wir Richtung Ausgang, wo wir blühende Blumen fanden, die mich auf den ersten Blick an Krokusse erinnerten, im Herbst? Aber nein, es waren natürlich - Herbstzeitlose. Ein echtes Glück, dass wir mit Christina eine ausgemachte Biologie-Expertin an Bord hatten! Sie konnte uns zu manchen der gezeigten Pflanzen interessante Hinweise geben.

Und wir trafen auf das Eichhörnchen, das den Anderen schon vorher begegnet war, zutraulich genug, um Christina aus der Hand zu fressen, die immer noch ein paar Mandeln in der Tasche hatte. Wirklich einmalig… Und nein, die meisten Bilder sind keine Vergrößerung, ich war wirklich so nah dran!

Ein paar Blocks südlich wollte ich meinen Freundinnen im Kelvingrove Park die schöne alte Brücke zeigen, wo eine Szene mit Claire und Brianna im Kinderwagen gedreht worden war. Da es schon relativ spät war, fanden wir am Kelvin Way problemlos einen Parkplatz direkt neben dem Parkeingang und die gesuchte Brücke lag nur wenige Meter in den Park hinein, über den Fluss Kelvin.

Nun trauten wir uns doch noch in die Universität, auch wenn wir schon befürchtet hatten, dass der Zugang wegen der fortgeschrittenen Stunde geschlossen wäre, doch wir fanden den Haupteingang wie erhofft offen vor und einen Parkplatz nur ein paar Meter weiter, noch dazu kostenlos. Der reinste Luxus in einer Großstadt! Der Altbau der Universität von Glasgow ist ein architektonisches Kleinod aus dem 15. Jahrhundert und ich fand ohne Probleme den Säulengang wieder, genannt Cloisters, den ich schon im Vorjahr besucht hatte. In der Serie laufen hier Claire und Frank nach einer Einladung bei seinem Chef der Uni hindurch.

Wir fanden noch mehr schöne Ecken an dem komplexen Gebäude, bevor wir uns gehen wollten. Vorher aber mussten einige von uns noch auf Toilette. Wir fanden in der Ecke neben den Cloisters ein Hinweisschild zu Toiletten. Drinnen gab es nur eine einzige Damen-Toilette und rechts daneben eine Behinderten-Toilette. Weil es pressierte und das ja gar nichts ausmacht, ging Conny auf die Behinderten-Toilette, ich wartete draußen, als plötzlich ein sich ständig wiederholender Piep-Ton einsetzte. Als Conny endlich rauskam, fanden wir raus, dass sie wohl versehentlich einen Alarm ausgelöst hatte, als sie die Schnur neben der Toilette zog, in der Annahme, man könnte damit die Spülung ziehen. Nun, wir schwankten draußen zwischen Panik "Nichts wie weg, bevor jemand kommt und mit uns schimpft" und Gelassenheit "wir warten bis jemand kommt und erklären das Versehen". Es kam aber gar niemand, obwohl wir ein paar Minuten warteten, wohl der späten Stunde wegen (glücklicherweise brauchte nicht wirklich jemand Hilfe!), der Piepton hörte aber auch überhaupt nicht mehr auf. Schließlich ging ich nochmal rein und fand einen roten Knopf neben der Tür, mit dem sich der Alarm einfach quittieren ließ. Ausgelassen und erleichtert konnten wir uns dann auf den Heimweg machen.

An diesem Abend wollten wir in Jamie Oliver’s Restaurant namens Jamie's Italian, welches wir schon am ersten Abend entdeckt hatten, direkt am George Square, und wir fanden zu unserer Freude auch direkt einen Tisch für uns 5 in der Mitte des Restaurants. Es war sehr gut besucht und bot überwiegend gehobene italienische Küche, mit schottischem und kreativem Einschlag, wie man es bei dem berühmten Namen auch erwarten kann... Wie auch an den meisten folgenden Abenden bekamen wir eine gemeinsame Rechnung, dividierten die Beträge auseinander und legten unser Geld zusammen; getrennte Rechnungen und separat zahlen ist in Großbritannien wie auch in den meisten anderen Ländern weitgehend unüblich.

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© Daniela Biela