Samstag 02.09. - ab Glasgow, Torbrex Farm, Highland Games, Roslyn Glen Park nach Cowdenbeath
Am Samstag endete mein Aufenthalt im Albion Hotel in Glasgow, nun hieß es Koffer packen. Das Taxi hatte ich schon am Tag vorher auf 8.50 Uhr bestellt, die wichtigsten Punkte für die Tour des Tages noch in der Nacht ausgesucht, das ist immer sehr wichtig, denn schließlich habe ich keine Beifahrer und will tagsüber nicht unnötig Zeit verlieren. Also brauche ich alle angepeilten Orte in einer möglichen Reihenfolge und mit Postcode fürs Navi. Die Fahrt zum Flughafen dauerte gut 20 Minuten, denn dort wollte ich mein Auto wie gebucht abholen. Natürlich gab es (mal wieder) Schwierigkeiten, weil ich das Dokument der Buchung auf dem Handy nicht öffnen konnte (nächstes Mal wieder ausdrucken!!!) und keiner der dortigen Autovermieter meinen Namen auf der Liste hatte. Ein kurzer Weg rüber ins Terminal mit Wlan half, es war Europcar. Dort stellte sich dann heraus, dass ich eigentlich das Auto im Zentrum von Glasgow hätte abholen sollen, nicht auf dem Flughafen wie gebucht. Man wollte mir aber helfen und ich bekam einen Ersatzwagen, einen Volvo SUV, mal wieder ein relativ großes Auto für teilweise sehr enge Landstraßen, aber es ging. Ich hatte ja keine große Wahl, außer in die Stadt zurück zu fahren, was mich mindestens 1-2 weitere Stunden gekostet hätte. Ein bisschen eingewöhnen, das Navi war recht umständlich zu bedienen mit Drehen und Bestätigen an einem Drehknopf, von einem Buchstaben/Zahl zur nächsten, aber ohne Navi wäre Fahren im Ausland nicht vorstellbar, ginge nur mit Google Maps auf dem Handy – was ich manchmal auch gemacht habe, wenn der Postcode nicht funktionierte oder ich keinen genauen hatte, aber dies war nichts für den dauernden Gebrauch.
Obwohl ich eigentlich zuerst direkt nach Südosten fahren wollte, entschied ich mich, doch zuerst einen Drehort in Glasgow aufzusuchen, weil er einigermaßen auf dem Weg war und fand mit einigem Suchen („Dank“ fehlender Straßenschilder) die Dowanhill Street in Glasgow, die in Staffel 3 für da Heim der Randalls in Boston steht, eine Reihe roter Sandsteinhäuser in gehobenem Stil. Zufällig kam noch ein Ehepaar aus dem Nachbarhaus und erinnerte sich an die Dreharbeiten. Die Dame hatte sogar einige Fotos auf dem Handy (keine Schauspieler), eins mit einem Schlachtschiff von Autos und andere, wo man sieht, wo Scheinwerfer usw. aufgestellt waren.
Danach machte ich mit in Richtung Peebles auf den Weg, wo es heute Highland Games gab. Ich wollte das gute Wetter am Samstag ausnutzen, denn am Sonntag sollte es wieder Regen geben und da wollte ich nicht den ganzen Tag im Nassen draußen sein.
Unterwegs habe ich noch nach der Torbrex Farm gesucht, liegt östlich von Glasgow bei Airdrie. Der Postcode war leider zu ungenau, aber mein Handy war schlauer, schließlich habe ich noch ein paar Reiter gefragt und fand Torbrex Farm. Liegt wirklich im tiefsten Land, die Wege sind schmal und verschnörkelt, besser es kommt einem Keiner entgegen. Vor Ort lief mir der Besitzer über den Weg, sein harter Akzent war teilweise gar nicht zu verstehen (so ungefähr jedes dritte Wort), aber die Wiese mit dem silbernen Tor war gut zu finden und diese heißt seitdem „Outlander field“, er hatte auch nichts dagegen, dass ich drüber laufe, obwohl es Privatgrund ist.
Dankbar ging es dann schließlich nach Peebles, südlich von Edinburgh gelegen, die Nebenstraßen zogen sich ziemlich, aber irgendwann bin ich dann doch angekommen. Parkplätze waren in dem gleichen riesigen Park an einem Fluss wie die restliche Veranstaltung. Von einem kleinen Vergnügungspark für Kinder abgesehen, waren es ein großes Quadrat für die „Heavy Weights“, ein Rechteck zum Aufmarschieren der Musikkapellen und auf der anderen Seite ein Bereich mit zwei Holzbühnen, wo Kinder allen Alters an einem Tanzwettbewerb zu Dudelsackmusik teilnahmen. Dort waren auch fast die einzigen Sitzplätze, ein paar wenige Stühle. Ich kannte bisher nur die Highland Games in Braemar (siehe 2015) – die übrigens am gleichen Tag stattfanden, aber der Weg war mir viel zu weit – und diese hier waren zwei Nummern kleiner. Allerdings hat außer mir anscheinend jeder gewusst, dass man sich besser etwas zum Sitzen mitbringt und so hatten die Meisten Klappstühle, Picknickdecken oder saßen gleich auf dem Boden. Es gab Imbissbuden und Verkaufsstände rund ums ganze Gelände. Zuallererst schaute ich mir ein paar Musikkapellen an, hauptsächlich Jugendliche und die Tanzwettbewerbe. Hier tanzten immer ein paar Kinder nach Altersklassen auf einer flachen Bühne, aber nicht als Gruppe, sondern jeder für sich, versehen mit einer Nummer und der Dudelsackspieler spielte jedes Mal das Gleiche… Nichts für meine feinen Ohren.
Mich interessierten hauptsächlich die Heavy Weights, eine Art Mehrkampf für starke
Männer. Los ging es endlich mit einer Art Hammerwerfen, ein Gewicht an einer Kette, dann folgte eine Kanonenkugel an einem Holzstab, die über Kopf rotiert und losgelassen wurde, eine große Steinkugel
zum Kugelstoßen, ein Metallgewicht (ca. 26 kg) rückwärts über eine Latte werfen, die allmählich höher gesetzt wurde (sie hatten relativ viele Ersatzlatten dort rumliegen, denn die wurden oft
getroffen und gingen kaputt => Brennholz) und schließlich „Tossing the Caber“, Baumstammwerfen, hierbei muss der Werfer den Baumstamm, der ihm aufrecht hingehalten wird, alleine auf- und
hochnehmen, Anlauf nehmen und versuchen, ihn mit Schwung und einem abrupten Stopp zum Überschlag zu bringen. Nicht ganz einfach, vorsichtig gesagt. Ein Überschlag bringt die Höchstpunktzahl, danach
zählt der Winkel, in dem der Baumstamm liegt. Parallel hierzu fand schließlich ein Wettbewerb für Jedermann im Haggis-Weitwerfen statt, aber da musste ich ja schließlich nicht mitmachen. Ich traf zu
meiner Freude noch einen sehr alten Herrn, der auf einem Anstecker als Clan-Chief gekennzeichnet war, sprach ihn an und erfuhr, dass er der Chief des Black-Watch-Tartans ist. Dieser war nach der
Schlacht von Culloden und den „Säuberungen“, als Tartans verboten waren, der einzig erlaubte Tartan. Das wusste ich vorher auch noch nicht und schließlich habe ich einige Kleidungsstücke in diesem
Karomuster.
Für meine Lieben zu Hause habe ich dort selbstgemachtes Fudge gekauft, das ist so eine Art Karamell, halbweiches Material in Würfeln, ich habe ein kleines Stück mit Whisky und Rosinen probiert, da war die Sache schnell entschieden und ich kaufte 2 Päckchen davon und eins mit Vanille für die Antialkoholiker.
Nun wollte ich weiter zum Roslyn Glen Country Park, nördlich von Peebles Richtung Edinburgh gelegen und daher genau in meiner Richtung. Anders als im Vorjahr, als ich dort vergeblich suchte, hatte ich auf der Seite outlanderlocations.com (sehr zu empfehlen!) eine genaue Angabe des Drehorts der Szene gefunden, in der Claire und Jamie nach ihrer Befreiung aus Fort William diesen heftigen Streit am Ufer eines kleinen Flusses haben. Nun, der Park hat zwei Eingänge, die dummerweise auch noch in entgegengesetzte Richtungen führen, das weiß ich aber erst seit kurzem. Am oberen Eingang, genau in einer Haarnadelkurve am Berg gelegen (das Auto muss man etwas unterhalb abstellen), steht eine Schautafel, die ich mir zur Orientierung abfotografierte und dann hieß es laufen, mit dem Auto kommt man hier nicht rein. Hier stand früher im 19. Jahrhundert eine Schießpulverfabrik, bestehend aus etlichen Gebäuden, die sich in loser Abfolge von ca. 1 km am Flussufer entlang reihten. Heute stehen dort nur noch Ruinen oder Mauerreste. Der erste Abstecher ans Flussufer war ergebnislos, danach kam nochmal eine Schautafel, dann die gesuchte „Old Mill Lade“, dessen Ruinen den zauberhaften Hintergrund der genannten Szene aus der Folge „The Reckoning“ bilden. Seht selbst, ein ganz besonderer Ort und den Fußmarsch allemal wert.
Zu guter Letzt schaute ich noch bei der Glencorse Parish Church in Penicuik vorbei, die nur wenige Kilometer entfernt liegt. Auch dort soll innen gedreht worden sein, leider aber war die Kirche verschlossen und zum einzigen Gottesdienst in der Woche, sonntags um halb 12, hatte ich am nächsten Tag keine Zeit. Also beließ ich es bei einem kurzen Rundgang um die Kirche. Mein Heimweg bzw. der Weg zum Hotel führte mich auch durch den an Glencorse House vorbei, wo tatsächlich die Außenaufnahmen für die Hochzeit auf dem alten Friedhof an der Glencorse Old Kirk (Achtung: Privatgelände!) gedreht wurden, vielleicht ist das auch nur eine Verwechslung des Tippgebers.
Nun aber, an Edinburgh vorbei und nochmal auf der alten Brücke über den Firth of Forth nordwärts nach Cowdenbeath, wo ich mich bei Maggie und Peter im Struan Bank Hotel wieder eingemietet hatte. Es ist ein kleines B&B (Bed and Breakfast) fast direkt an der Autobahn Richtung Perth und nur 20 Minuten nördlich von Edinburgh gelegen, also ideal für die Ausflüge der nächsten Tage. Ich war dort schon 2016 auf Empfehlung eines Kunden, der meinen Chef und Kollegen auch dort einquartiert hatte und es hat mir gut gefallen, weshalb ich einfach und problemlos per Email gebucht hatte. Ich wurde sehr herzlich empfangen und bekam das gleiche Zimmer wie im Vorjahr
Sonntag 03.09. - Glasgow, Dunure Harbour, Edinburgh
Am Sonntag Morgen ließ ich mir beim Frühstück von Maggie den Weg zu einem Supermarkt erklären, es war ein Aldi, den ich ganz leicht gefunden habe. Im Gegensatz zu uns sind in Großbritannien und Schottland die meisten Läden sonntags geöffnet, nur meist etwas kürzer als an Wochentagen. Dieser öffnete um 9, gerade als ich ankam und ich konnte mir ein bisschen Verpflegung für die nächsten Tage kaufen, Brötchen, Putenbrust, Käse, Äpfel und Trauben. Der Aldi war sehr gut sortiert, eher noch moderne als unsere und hat auch ein Regal mit Haushaltswaren (nicht nur mit Sonderangeboten). Da nicht voll war, hatte ich schnell bezahlt und konnte mich wieder auf den Weg machen.
Mein erster Weg führte wieder nach Glasgow. Es
war planungstechnisch natürlich ein Fehler, dass ich nun schon ein Hotel hatte, welches bei Edinburgh liegt, aber als ich im März die Bustour und das Hotel gebucht habe, habe ich das passend gemacht,
noch ohne genau zu wissen, wie es hinterher weitergeht, ob und wie lange ich im Anschluss noch bleiben könnte. Also hatte ich an diesem Morgen bedauerlicherweise eine Anfahrt von einer knappen
Stunde, denn ich wollte zuerst in den Gottesdienst und die einzige neuapostolische Gemeinde in Schottland ist in Glasgow, ironischerweise nur wenige Häuser neben dem Albion Hotel in
der North Woodside Road. Okay, selber schuld, aber auch nur mein Problem und da der Gottesdienst erst um 10.30 Uhr begann, auch kein großes.
Ich kam ca. 10 Minuten vor Gottesdienstbeginn, wurde an der Tür von einem jungen Diakon freudig begrüßt und ausgefragt, dann suchte ich mir einen Platz. Wir hatten einen sehr schönen Gottesdienst,
das Textwort stand im Römer 9, Vers 33 und wir sangen die Lieder 286, 330 und 353 aus dem englischen Gesangbuch. Zwischendurch sang der Chor, aber es gab auch ein Instrumentalstück von einer jungen
Schwester an der Trompete, begleitet vom Klavier. Nach dem Gottesdienst habe ich mich mit dem Vorsteher unterhalten, der ein anderer ist als noch letztes Jahr und durfte mich auch wieder eine Weile
an die Orgel setzen. Im Vorraum traf ich noch zwei junge Schwestern, die auch aus Deutschland zu Besuch waren und erfuhr, dass es auch ein deutsches Ehepaar gibt, welches hierher ausgewandert ist.
Ich wäre gerne noch ein Weilchen geblieben, aber ich hatte eine lange Liste für den Tag und es war schon 12 Uhr.
Als nächstes nochmal kurz in die Dowanhill Street (Bostoner Zuhause der Randalls), denn ich hatte inzwischen von Catriona die genaue Hausnummer bekommen, die ich am Vortag noch nicht hatte, es ist Dowanhill Street 124. Kurz ein Bild gemacht und weiter zur Uni, ca. 1 Meile entfernt.
Die Glasgow University besteht natürlich aus einer Vielzahl von Gebäuden, die sich über mehr als 2 große Blocks erstreckt. Im Vorbeifahren fand ich gar keinen Parkplatz, darum parkte ich am darunter gelegenen Kelvin Way und machte mich zu Fuß auf den Weg mit meinem Handy als Wegweiser. Die Ortsangabe, die ich hatte, war „John Black Building“ Chemisches Institut. Ich lief am Hauptgebäude vorbei über mehrere kleine Abzweigungen und fand das Chemische Institut, aber der Eingang war verschlossen, obwohl ich dort gerade noch jemanden hatte laufen sehen. Also ging ich ganz um das Gebäude herum, aber ich kam nirgends weit, überall waren Bauzäune und es sah auch nicht so aus wie im Trailer, mit den mittelalterlichen Bogengängen. Ich war kurz vorm Aufgeben. Schließlich traf ich jemand, der mich zum Haupteingang schickte, der war tatsächlich offen. Ich fühlte mich wie ein Eindringling, schließlich war ich keine Studentin. Hinter der Tür, in einem kleinen Glaskasten für den Portier, saß mein heutiger Hauptgewinn: Karen. Sie fragte mich, warum ich hier sei (es war Sonntag ! und nur wenige Studenten unterwegs) und ich erklärte ehrlich, was ich suchte. Tja, und wie es der Zufall oder das Schicksal wollte, ist Karen auch ein Outlander-Fan und sie war während der Dreharbeiten sogar dort! Bereitwillig führte sie mich in den ersten Stock in einen Konferenzraum um erklärte, was dort gedreht worden war, stellvertretend für Harvard, Boston.
Danach nahm Karen mich wieder runter in ihr kleines Kabuff, rief an ihrem PC den Trailer für die neue Staffel auf und zeigte mir genau die Szenen, auf die ich achten sollte. Sie erklärte mich auch, wo die Szenen mit den Bogengängen gedreht wurden und gab mir auch den Tipp für eine Stelle im nahegelegenen Kelvin Park, von dem ich zwar wusste, aber der Park ist riesig und ich hatte keine Ahnung, wo und wonach ich suchen sollte. Sie versprach, mir von dem Konferenzraum, der als 50er Jahre-Schulungsraum umgestaltet worden war, Bilder zu schicken, die ich auch tatsächlich nur 30 Minuten später bekam und die seht Ihr hier. Wenn man auf die Details achtet, z.B. auf die Tür, sieht man, dass es derselbe Raum ist.
Karens Beschreibung führte mich ins Hauptgebäude der Universität, einen mittelalterlichen Prachtbau, und dort zum westlichen Innenhof mit Pfeilern und Bogengängen, durch die Claire mit Frank geht. Wir kannten ja zu diesem Zeitpunkt nur den letzten Trailer. Aber das Hauptgebäude dieser Uni von 1451 ist für jeden sehenswert, ein architektonisches Schmuckstück.
Ich fand einen kleinen Fußweg als Ausgang, der genau runter zum Kelvin Way führte, wo mein Auto stand und praktischerweise direkt daneben war der Eingang in den Kelvin Park, wo Karen mich zu einer Brücke geschickt hatte. Sie war sich nicht sicher gewesen, welche Brücke es genau war, aber ich fand sie sofort, denn es war gleich die erste:
Ich hatte sehr viel Glück, bis zu diesem Zeitpunkt trocken
geblieben zu sein, ich war ja die ganze Zeit zu Fuß, ohne Jacke oder Regenschirm unterwegs und der Wetterbericht hatte eigentlich Regen versprochen. Nun, der Regen kam unterwegs Richtung Südwesten
nach Dean Castle bei Kilmarnock, welches für den „Fuchsbau“ steht, die Burg des „alten Fuches“ genannten Simon Fraser, welcher während des Aufstands versuchte,
neutral zu bleiben, sich schlussendlich auf die Siegerseite schlagen wurde, um die Herzogswürde zu erlangen, seinen Sohn vorschickte und schließlich als Verräter an der Krone in London hingerichtet
wurde. Ich stieg im Regen aus und zog mein Regencape über die Jacke. Gummistiefel wären auch kein Fehler gewesen.
Letztes Jahr konnte ich nicht rein, weil es zu spät am Tag war – und dieses Jahr leider auch nicht. Das Besucherzentrum war eine einzige Baustelle und abgeriegelt. Bei der Burg standen zwar Schilder
„open to the public", die in den Innenhof bis zur Küche führten, welche hätte offen sein sollen, aber es war alles zu. Ich sah durch ein Fenster in eine Schneiderwerkstatt, in der Licht brannte, aber
trotz Klopfen machte niemand auf und es war auch sonst niemand zu sehen, also musste ich unverrichteter Dinge wieder zum Auto. Warum bei diesem Sauwetter so viele Autos auf dem Parkplatz standen,
wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Unten die Rückansicht, zum Wald hin gelegen, mit dem Tor, durch welches Jamie und Claire reiten.
Noch 40 Minuten weiter südwestlich liegt Dunure Harbour, direkt am Meer, wie der Name schon sagt. Einer dieser winzigen Örtchen mit einem kleinen altertümlichen Hafen, in dem für die Dreharbeiten etliche Hütten errichtet wurden, die jetzt aber nicht mehr dort stehen. Ich fand einen Parkplatz direkt in der kleinen Hafenstraße gegenüber eines kleinen Restaurants, ging rein und fragte. Die Suppe war leider gerade aus, aber die junge Kellnerin erzählte bereitwillig von den Dreharbeiten im letzten Jahr, sie hatten auch auf Bitten der Produktion für zwei Tage geschlossen. Meine Vermutung hat sich bestätigt, dies stellt den Hafen dar, in dem sich Jamie und Claire Richtung Jamaica einschiffen, um den jungen Ian zu suchen.
Auch an der direkt daneben gelegenen Schlossruine von Dunure Castle wurde gedreht, ich hatte es vermutet und die Kellnerinnen haben es bestätigt. Die Ruine, welche malerisch auf einer Landzunge liegt, kam gleich mehrmals vor - dies ist die Burg, die Jamie hochklettert, als er in Episode 303 All debts paid verzweifelt nach Claire sucht, nach seiner Flucht aus Ardsmuir; man sieht sie im Hintergrund, künstlich auf eine Insel gesetzt, als die Soldaten nach um Lord John Grey ihn suchen und auch als der junge Ian in Episode 308 dort den Inselschatz holen will.
Mein Rückweg führte mich durch Glasgow, wo ich ein paar Tage vorher mit Catriona an einer Bier-Brauerei vorbei gefahren war, für die Sam Heughan (Jamie) früher Werbung gemacht hatte. Witzigerweise hat Catriona mir erzählt, dass sie den Typ damals gar nicht leiden konnte und erst mit etwas Verspätung mitbekommen hat, dass dies der gleiche Typ war, der in Outlander den James Fraser spielt. Daraufhin hat sie ihre Meinung natürlich revidiert...
Ich hatte damals keine Gelegenheit, ein Bild zu machen, was ich nun nachholte. Es ist die Tennent’s Brewery und auf die Mauer sind etliche Werbe-Bilder gemalt, darunter eins von Sam in seiner Rolle. Es war nicht viel Verkehr, als einfach anhalten, Bild machen, weiterfahren. Ich habe mir einige der Werbespots inzwischen auf youtube angesehen, sie erzählen eine fortlaufende Geschichte von einem reichen, exzentrischen Entdecker des 19. Jahrhunderts und sind recht witzig gemacht.
An diesem Tag hörte ich zum ersten Mal im Radio eine Werbung für
die Royal Bank of Scotland, bei der die Stimme mir zunächst bekannt vorkam, aber das war mir nicht zum ersten Mal passiert, dass mich eine Stimme an Sam oder einen anderen Schauspieler erinnerte, er
war es dann aber gar nicht.
Diesmal allerdings, die Art wie er ein paar bestimmte Wörter wie „safe“ aussprach – das war Sam. Ein bisschen googeln am Straßenrand auf einem Parkplatz während einer kleinen Pause und ich hatte
nicht nur die Bestätigung, sondern auch gleich oben erwähnte Werbespots gefunden. Während der nächsten Tage hörte ich Sams Stimme noch etliche Male im Radio und freute mich daher jedes Mal über einen
Werbeblock. Er war so überzeugend, beinahe war ich in Versuchung, selbst ein Konto bei der Royal Bank of Scotland zu eröffnen...
Mein Weg zurück ging nach Osten Richtung Edinburgh, da war Falkirk kein großer Umweg. Dort steht ein Stück außerhalb das Falkirk Wheel, eine technische Meisterleistung und ein einzigartiges Schiffshebewerk. Das Wheel ist konstruiert wie ein Riesenrad und verbindet zwei Kanäle mit einem Höhenunterschied von 24 Metern. Leider bewegt es sich nur, wenn ein Schiff gerade durchfahren will, was nicht der Fall war, es begann auch mal wieder zu regnen, darum fuhr ich weiter.
Nun folgte der kulinarische Höhepunkt des Tages: Das
Fisher’s Restaurant in der Thistle Street in Edinburgh. Sicherheitshalber hatte ich einen Tisch reserviert, doch diesmal war nicht voll. In Empfang genommen und den ganzen Abend
liebevoll betreut wurde ich von der Restaurantmanagerin Claire, die als Ersatz fungieren musste, denn der Schauspieler Graham, den ich in den beiden vorhergehenden Jahren hier treffen konnte, war
diesmal nicht da, er hat eine kurze Auszeit, weil er gerade etwas dreht (aber nicht für Outlander). Ich saß wieder an der Bar, bestellte eine Fischsuppe, die kleine Portion, sehr lecker, bestand zur
Hälfte aus Lachs. Dazu, very british, ein Kännchen Tee mit Honig für meinen Hals, die Erkältung war hartnäckig. Beim Hauptgericht fiel mir die Wahl schwer, ich wählte eine gemischte Platte, ähnlich
wie ich es auch schon im Vorjahr gehabt hatte, die sah auch wunderbar aus, aber die beiden ersten Bissen, die ich probierte, ließen meinen Mund bereits wie Feuer brennen. Ich muss hier erwähnen, dass
ich wirklich gerne gut gewürzt und auch pfeffrig esse, bei Chili und Peperoni aber quasi allergisch reagiere. Das hat nichts damit zu tun, dass ich das nicht mag oder so, ich kann es einfach nicht
essen. Ich war total bestürzt wegen schönen Essen und ich hätte auch vorher was sagen sollen, habe aber nicht damit gerechnet, weil ich im Vorjahr etwas Ähnliches hatte und das bei Lachs auch ehrlich
nicht erwartet hätte. Claire war sehr zuvorkommend und es tat mir auch wirklich leid, denn die Sachen waren zu schade zum Wegwerfen, aber ich durfte mir was Anderes aussuchen, was auch schnell da
war, Kabeljau mit Majoran-Spätzle standen auf der Tageskarte, Spätzle sogar mit ä geschrieben! Claire ließ sich von mir vorsagen, wie man das richtig ausspricht und wir haben viel gelacht, denn sie
schaffte es nicht mal annähernd. Danach gab es noch Crème brulée. Seht Euch die Bilder an, da läuft einem das Wasser im Munde zusammen!
Es war trotz allem ein sehr gelungener Abend und ich habe gern zugesagt, beim nächsten Mal wieder zu kommen, gerne dann mit einer größeren Gruppe, wenn ich wie geplant nächstes Jahr eine Gruppe
zusammen bekomme.
Montag, 04.09. - St. Andrews, Bothwell Castle, Falkirk Wheel, Dunmore Park, Stirling und Cambusbarron
An diesem Morgen wollte ich die Ostküste Schottlands entlang nach St. Andrews fahren. Diese Stadt ist nicht zuletzt berühmt für die älteste Universität Schottlands, an der Prinz William seine Kate kennen- und lieben gelernt hat. Außerdem gibt es hier noch die Ruinen einer Kathedrale, einer Burg und vieles Alte mehr zu entdecken, weshalb die Stadt auch immer viele Touristen anzieht.
Danach schlug ich einen weiten Bogen zum in der Nähe von Glasgow gelegenen Bothwell Castle, welches uns Catriona unterwegs von Blackpool nach Glasgow empfohlen hatte. Es begann mal wieder leicht zu regnen, das Castle ist auch nur noch eine Ruine, darum hab ich mich dort nur kurz umgesehen und sparte mir den Eintritt.
Dafür hatte ich an diesem Tag mit dem Falkirk Wheel mehr Glück, denn es hatte gerade angefangen, sich zu drehen. Das Prinzip des Rades liegt darin, dass der Antrieb bei zwei gleich schweren Gondeln (eine unten, eine oben) keine Hubarbeit leisten, sondern nur die Reibung überwinden muss, viel ökonomischer also als nur eine Gondel. Das Gewicht der abwärts fahrenden Gondel hebt die aufwärts fahrende, das System ist immer im Gleichgewicht und funktioniert daher auch, wenn nur in einer Gondel ein Schiff ist, denn das Gewicht des Schiffes verdrängt die entsprechende Menge Wasser, sobald beide Gondeln ansonsten mit einer ähnlichen Wassermenge gefüllt sind. Einfach toll! Ich habe zwei kurze Videos gedreht, von denen aber keines eine gute Qualität hat und da eine halbe Drehung gut 10 Minuten dauert, mag sich das keiner ansehen, bei Wikipedia gibt es aber Zeitraffer-Videos.
Als nächstes versuchte ich nach Touch House zu kommen, wo für Culloden House gedreht worden war, diesmal hinein, denn Bilder von außen hatte ich schon letztes Jahr gemacht. Ich hatte eine Telefonnummer, denn der Zugang ist soweit nicht öffentlich. Die Dame am Telefon versprach mir einen Rückruf, darum ging ich solange auf die Suche nach der nächsten Station. Hier ein Bild vom letzten Jahr.
Nun wollte ich mein Glück mit Dunmore Park
versuchen, wo die allerersten Szenen mit Claire gedreht wurden, als sie in einem Lazarett bei einer Beinamputation assistiert und plötzlich ist der Krieg zu Ende. Auch hier war ich letztes Jahr an
dem Schild „Privatgrundstück“ gescheitert, doch nun wollte ich mein Glück neu versuchen, nachdem mir mehrere Briten glaubhaft versichert hatten, dass es nicht verboten sei, Privatgrund zu betreten,
solange der nicht durch einen Zaun oder eine Mauer geschützt sei und man sich ansonsten benehme. Nun, gefunden hab ich es ganz leicht, aber da stand immer noch ein Schild „Private property“ neben
einer geschlossenen Schranke vor der Zufahrt. Parken ging nicht. Der Feldweg gegenüber der Hauptstraße wies ebenfalls ein Schild „Parken verboten“ auf, das war mir vorerst zu unangenehm. Also
zückte ich mein Handy und schaute bei Google Maps nach den anderen Nebenstraßen. Die eine führte aber nur zu einem anderen Herrenhaus auf dem großen Anwesen, war eine Sackgasse. Kurz war ich
versucht, dort zu klingeln, aber das würde ich nur als letzten Ausweg nutzen. Ein anderer Weg von hinten rein erwies sich ab einem gewissen Punkt als reiner Fußweg und war dann viel zu weit.
Mittendrin fand ich einen Feldweg, der im Verlauf auf die durch eine Schranke abgeriegelte Straße führte. Es war zwar nur ein holpriger Feldweg mit großen Löchern und Pfützen, aber wozu hatte ich
schließlich einen SUV? Der Feldweg führte tatsächlich in den Wald und in die richtige Richtung, aber war plötzlich mit zwei großen Holzbalken mutwillig blockiert. Doch nun war ich schon so weit
gekommen und beschloss, zu Fuß weiter zu gehen. Durch den vielen Regen der letzten Tage (ach was hätte ich hier für Gummistiefel gegeben!) war jeder Schritt mit Vorsicht zu genießen, damit ich nicht
ausrutschte, hinfallen wollte ich auf GAR KEINEN FALL riskieren, oder in eine der vielen Pfützen trat, meine Sportschuhe waren zwar gut zum Laufen, aber leider nicht wasserdicht und so setzte ich
jeden Schritt einzeln und mit Bedacht. Wenn man so ungewohnt vorsichtig ging, zog es sich ganz schön, bis ich endlich auf dem Asphaltweg war und ich bereute wirklich, das Parkverbot nicht einfach
ignoriert und an der Schranke vorbei gelaufen zu sein, dieser Weg wäre deutlich kürzer gewesen. Ein paar Hundert Meter weiter kam ein Wohnhaus neben ein paar Scheunen und ein richtiges Verbotsschild,
aber ich war nicht so weit gekommen, um jetzt noch umzukehren und das historische Gebäude Dunmore Park war überall als öffentlich zugänglich beschrieben. Leider war es aber nicht das ältere Gebäude
direkt daneben, sondern ich entdeckte es noch viel weiter hinten, halb im Waldrand verborgen, noch einmal über einen schlammigen Grasweg. Nun, zumindest vor 3 Jahren waren sie hier ganz bestimmt mit
Autos hergefahren. Wie in den Online-Beschreibungen erwähnt, wird das alte Gebäude momentan dem Verfall überlassen und überall wachsen Büsche, Bäume und Unkraut. Die ursprüngliche Schönheit kann man
noch erahnen und ich hoffe, dass sich bald jemand darum kümmert, sonst wird irgendwann nicht mehr viel davon übrig sein.
Nach ein paar vorsichtigen Fotos, ich wollte hier ganz bestimmt nicht umknicken oder abstürzen, machte ich mich wieder auf den beschwerlichen Rückweg, mit endgültig nassen Füßen. Zum Glück stand mein
Auto noch genauso da und hat mich auch gut wieder rausgebracht, aber ich hatte das befriedigende Gefühl, einen Drehort gefunden zu haben, an dem ganz sicher noch kaum jemand
war.
Nachdem mir unterwegs jemand angerufen und mitgeteilt hatte,
Touch House (siehe weiter oben) sei nicht zu besichtigen, höchstens für Dreharbeiten oder eine Veranstaltung zu mieten, ich hierüber aber nicht lügen wollte, hatte sich dies leider
erledigt.
Nun ging es nach Stirling, das war nur ein paar Meilen entfernt. Dort hatte man an der Universität für die 1960er Jahre mit Roger, Brianna und Gillian gedreht (und meinem Tourguide
Catriona im Hintergrund!) und ich schaute mich dort kurz um. Hier die Stufen, die für den Zugang zum College in Inverness stehen. Hab grad mal nachgesehen, ob Inverness überhaupt eine Uni hat, aber
ja, sie haben ein College, gegründet 1960, passt also.
Als letztes nach diesem Tag ging es nach Cambusbarron, einem kleinen Städtchen in der Nähe von Stirling, wo schon vor ein paar Monaten für Drehgenehmigungen für Staffel 4 angefragt worden war und ich wollte die Gegend nicht verlassen, ohne mein Glück zu versuchen. Es hieß, es sei für Murray’s Woods und Murrayhead Quarry angefragt worden und es wurde spekuliert, dass dort Hütten für Fraser’s Ridge gebaut würden, was Dreharbeiten für die nächsten Jahre nahelegen würde, schließlich kommt dieser Ort in allen noch unverfilmten Büchern oft vor. Ich dachte mir, dass die Einwohner doch sicher auch etwas wissen müssten, wenn wohl nicht alle, dann doch Leute im Pub oder in einem Laden. Die erste Dame, die ich auf der Straße traf, schickte mich schon in die richtige Richtung zu einem Wanderpfad und ich fand auch eine Hinweistafel mit dem Murrayhead Quarry (Steinbruch). Ich hatte zuerst ziemlich Problem, mich mit der Karte zu orientieren, weil auf dem verdammten Ding kein Standort eingezeichnet war, aber irgendwann wusste ich, wo ich war, ziemlich oben Mitte. Ab diesem Parkplatz gab es nur Fußwege, auch recht weit zum Laufen, es war bereits Abend und ich sagte mir, dass die Produktion ja schließlich auch mit dem Auto hinfahren müsse, also suchte ich mit Google Maps einen Weg zu der auf der Tafel erkennbaren rot markierten Straße im unteren Bereich, die ich auch fand. Von Murray’s Woods war leider keine Information zu finden. Leider war auch bei dieser Route der letzte Abzweig zum Steinbruch für Autos mit einer abschließbaren Schranke gesperrt und ich fuhr erstmal weiter nach unten ins Tal, um nach einem anderen Weg zu suchen und traf an einer Kreuzung auf zwei nette Schotten, deren Hunde viel Spaß an einem kleinen Bach hatten und die mich wieder hoch schickten zur letzten Kreuzung. Dort parkte ich mein Auto und machte mich mal wieder zu Fuß auf den Weg. Es gab auch ein paar Jogger, ganz allein war ich also nicht. Der Weg führte ziemlich bergan in einen Steinbruch mit Maschinen und Anlagen, die nicht so aussahen, als seien sie schon sehr lang nicht mehr benutzt, aber keine Anzeichen aktuellen Betriebs. Der Ort dahinter ist ziemlich wild, steile Felswände, die offenen Kanten mit Bäumen und Büschen überwachsen und ein wahres Vogelparadies. Allerdings noch kein Anzeichen, dass hier etwas errichtet und demnächst gefilmt würde, so ging ich wieder zum Auto zurück. Im kleinen Lädchen im Ort stand ein Hindu mit Turban hinter der Theke, auch er wusste nur von der Drehgenehmigung, ansonsten nichts Konkretes. Ein paar Bilder habe ich gemacht, mal sehen, ob man davon wieder was hört oder sieht. Und Bewegung hatte ich an diesem Tag ganz sicher reichlich!
Dienstag, 05.09. - Glenrothes, Hopetoun House, Craigmillar Castle, Britannia, Edinburgh
Ich hatte mich für die Zeit meines Urlaubs nicht zuletzt auch mit einem Kunden meiner Firma verabredet, der mir diese zeigen wollte und durch den ich auch letztes Jahr auf mein dortiges Hotel gestoßen war. Wir trafen uns bereits am Vorabend dort kurz und beim Frühstück und ich freute mich, mal unsere Maschinen bei der Arbeit zu sehen, nicht nur beim Aufbau und Testbetrieb in unserer Firma. Aus Gründen der Diskretion möchte ich hier aber nicht näher darauf eingehen und auch keine Bilder einstellen. Wer sich dafür interessiert, darf aber auf der Seite http://www.euroquilt.co.uk/ gerne nachschauen, ist schließlich kein Staatsgeheimnis!
Nach eineinhalb Stunden beendete ich den Rundgang, es war mein letzter kompletter Tag in Schottland und ich hatte noch viel auf dem Programm!
Zunächst wollte ich mich bei Hopetoun House in der Nähe von Queensferry/Edinburgh umschauen, welches in Staffel 1 für das Haus des Duke of Sandringham steht und welches ich im vorletzten Jahr schon von außen besichtigt habe. Ich hatte erfahren, dass dort in anderen Teilen des Gebäudes auch in Staffel 2 für Paris gedreht worden war. Da ich vom letzten Mal noch wusste, dass das Navi und die Realität nicht ganz übereinstimmt, wollte ich dieses Mal eine andere Straße probieren, die das aktuelle Navi angab, aber sie erwies sich als das, als was sie ausgeschildert war – eine Sackgasse! Der mögliche Weg war nur ein Fußweg. Ich traf dort ein Paar, welches von dort aus die neue Brücke fotografierte, stieg aus und tat es ihnen gleich, doch es war für ein Handy viel zu weit weg, man hätte ein großes Teleobjektiv gebraucht. Dann kam noch ein Auto, ein brasilianisches Pärchen in einem Mietwagen, welches das gleiche Ziel hatte wie ich und da ich nun wusste, wie ich fahren musste (ich hatte ja nur auf einen kürzeren Weg gehofft), lud ich sie ein, mir hinterher zu fahren und wir fanden den Weg durch Baustellen und über unzählige Hoppelstellen. Vor Ort parkten wir auf der kostenlosen Wiese, direkt daneben ist eigentlich ein Parkplatz, wo man pro Auto bezahlt, da ich mich aber nur außen kurz umschauen wollte, sah ich das nicht ganz ein. Wir gingen zu dritt und fanden rechts dahinter den kleinen Platz mit zwei Durchgängen, von denen der rechte Treppenaufgang als Madame Elise’s in Paris fungierte. Beim Rausfahren fand ich dann noch hinter links hinter dem Hauptgebäude gelegen eine kleine Gasse, die Ronald D. Moore in seinem Podcast zur Folge „La Dame Blanche“ erwähnt hat als Ort, wo Claire und Mary überfallen werden. Ich verabschiedete mich von meinen neuen Freunden, nachdem ich ihnen noch viele Tipps geben konnte und versprach, ihnen am Abend per Email eine ausfühliche Liste zu schicken (was ich auch tat).
Nun ging es weiter nach Osten, wo südlich von Edinburgh das Craigmillar Castle liegt, eine beeindruckende Burg, leider auch größtenteils eine Ruine, die in Staffel 3 als Gefängnis Ardsmuir dient, wo Jamie inhaftiert ist und auf seinen alten Bekannten Lord John trifft. Hiervon haben wir im TV noch kaum etwas gesehen, also schaute ich mich gründlich um und machte recht viele Bilder. Gleich auf dem ersten, vor der eigentlichen Burg, kann man ein paar große rechteckige helle Flecken auf dem Rasen erkennen, hier standen bis vor Kurzem noch die Container der TV-Produktion. Die Burg ist ziemlich groß, mit einem großen Vorplatz und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Ca. 200 Jahre später hielt sich hier Maria Stuart für eine Weile auf, doch sie konnte auch hier keinen Frieden finden. Im 18. Jahrhundert zogen die Bewohner schließlich in das bequemere Inch House und Craigmillar wurde bald eine romantische Ruine im Süden der Großstadt.
Das weiter östlich am Meer gelegene Gosford House, in welchem Szenen für Paris in Staffel 2 gedreht wurden, aber auch welche in Staffel 3 als Helwater Estate (wo Jamie nach dem Gefängnis als Knecht arbeiten muss) liegt direkt an der Nordseeküste. Leider ist es privat, das Tor verschlossen, keine Klingel, eine Mauer geht ganz außen rum. Das mit dem Hunde spazieren führen, wie auf dem Anschlag neben dem Tor erwähnt, funktioniert so nicht, denn ich komme nicht auf das Gelände. Ich schaue online nach und erfahre, dass das Anwesen momentan geschlossen und erst wieder im Frühjahr 2018 für Besichtigungen offen stehen wird. Entweder habe ich schlecht recherchiert oder das war so vor ein paar Monaten noch nicht bekannt, wie auch immer, an diesem Tag wurde das nichts. Also fuhr ich weiter und habe noch an einem der schönen Strände dort Halt gemacht, damit der Ausflug nicht ganz umsonst war. Ich werde sicher nächstes Jahr wieder kommen!
Als nächstes wollte ich die königliche Yacht Britannia besichtigen, welche im Seehafen von Leith (östlicher Vorort von Edinburgh) ausgestellt ist. Die neuen Drehorte in Edinburgh waren mir auf jeden Fall wichtiger und ich hatte lange überlegt, was ich zuerst machen sollte und wo ich parken sollte, denn ich war bereits später dran als geplant, aber schließlich entschied ich mich für die Britannia, denn dort war Parken im Parkhaus direkt nebenan umsonst und das Schiff würde am frühen Abend irgendwann schließen. Das Schiff ist heute ein Museum, der Eintritt dient ausschließlich dem Erhalt und wohltätigen Zwecken. Mit einem Gutschein bekam ich 10% Rabatt auf die 15 Pfund eintritt, außerdem einen kostenlosen Audioguide für die 28 Stationen und los ging es, von oben nach unten, jeweils über das externe Treppenhaus. Oben heißt in diesem Fall von der Brücke aus. Hier sieht man noch die komplette Technik, so wie sie in den 50ern gebaut wurde. Man darf so viel fotografieren, wie man möchte, viele Zimmer sind mit dickem Glas abgetrennt, man kann aber fast alles gut erkennen. Dann ging es über die Räume des Kapitäns, der leitenden Offiziere (sie alle mussten sich ein Bad teilen), der Familie abwärts, vorbei an einem eingepackten Buick und der kleinen Yacht zum Transport bis zum Hauptdeck, wo ein großer Bankettsaal war, beeindruckend der opulent gedeckte Tisch, Eindecken dauerte 3 Stunden, weil jedes Teil mit dem Lineal ausgemessen wurde. Auf der anderen Seite des Decks ist ein großer Salon, wo auch noch über 100 Personen Platz finden. Weiter unten die Räume der Unteroffiziere, der „normalen“ Mannschaft, Wäscherei, Krankenstation mit OP und ganz unten schließlich der Maschinenraum. Übrigens, der war immer so sauber und weiß, nicht nur seit die Britannia ausgedient hat.
Draußen vor dem Museum wollte ich mir eigentlich der Zeit wegen ein Taxi Richtung Innenstadt nehmen, aber es war kein einziges zu sehen. Darum entschied ich mich dann doch für den Bus Linie 35, was nicht nur deutlich günstiger, sondern auch kaum langsamer war, denn wir steckten bald schon im Verkehr fest. Der Fahrer beriet mich noch, wo ich am Besten aussteigen könnte, denn alles meine Ziele lagen auf der Royal Mile, die Edinburgh von Westen nach Osten vom Castle bis zum Palace abwärts durchzieht. Sie besteht aus 4 Straßennamen (The Hub, Lawnmarket, High Street und Canongate), die zusammen eben Royal Mile genannt werden.
Insgesamt dauerte die Fahrt knapp eine halbe Stunde, was meine restliche zur Verfügung stehende Zeit weiter einschränkte, denn schließlich musste ich auch noch wieder raus zum Hafen fahren, danach mit dem Auto zum Hotel, wo mich mein Kunde gegen 7 zum Essen gehen erwartete. Schließlich stieg ich an der Haltestelle South Bridge aus, der letzten Haltestelle auf der Royal Mile, bevor der Bus nach links abbog, und lief aufwärts bis zum großen Platz hinter der Kathedrale und fragte einen Mann in einem Glashäuschen nach der Signet’s Library und er zeigte mir den Weg, sie liegt direkt neben der Kathedrale am West Parliament Square, einer Reihe von Gebäuden im klassizistischen Stil um die Kathedrale. Ich trat ein und fand zuerst einen Empfangsbereich mit einer imposanten Treppe, rechts der Eingang in die Bücherei und – wow! Der erste Eindruck ist einfach atemberaubend und als Drehort eines Botschafterpalasts, denn also solches fungiert die Bücherei, eindeutig würdig. Fast schon profan, hier Kaffee oder Tee zu trinken, aber genau das werde ich bei meinem nächsten Besuch tun, ich muss einfach ein bisschen mehr Zeit mitbringen. Kurz durfte ich mich noch in den oberen Räumen umsehen, wo der große Saal gerade für eine Abendveranstaltung hergerichtet wurde. Ich freue mich schon darauf zu sehen, wie dieser Ort im TV umgesetzt wurde!
Nun schaute ich mich noch die St. Giles Kathedrale an, die den Platz dominiert, ein beeindruckender Sandsteinbau (wie die ganzen Gebäude ringsum, alles aus verwittertem, ergrautem Sandstein), nicht so alt wie sie aussieht, erst Ende des 19. Jahrhundert erbaut.
In einem Geschäft am Lawnmarket, glücklicherweise fand ich gleich auf Anhieb das richtige, kaufte ich einen Ersatz für die Fraser-Nadel (mit dem Familien-Motto "Je suis prest" - ich bin bereit), die ich in Blackpool verloren hatte, dann machte ich mich auf den Weg hangabwärts. In der Nähe des Knox-Hauses, eines der ältesten Häuser in Edinburgh, fand ich den gesuchten Tweeddale Court, einer der Drehorte für Staffel 3.
Die meisten Seitengassen, abgehend von der Royal Mile, heißen „Wynd“ oder „Close“. Close, weil eine Tür dran war, die man schließen konnte. Da die Royal Mile quasi den Bergrücken entlang läuft, verlaufen alle Gassen abwärts, die meisten recht steil. Ein Stückchen weiter unten fand ich den World’s End Pub neben der gleichnamigen Close. Der Name rührt daher, dass hier früher die Stadt zu Ende war, also sozusagen das Ende der Welt.
Noch ein klein wenig weiter, direkt neben dem Museum of Edinburgh, welches kostenlos besichtigt werden kann und welches das Leben in einem Bürgerhaus in alten Zeiten veranschaulicht, endlich die Sugarhouse Close und die Bakehouse Close, wo die berühmte Treppe für den Printshop steht. Für alle Nicht- oder Noch-Nicht-Fans: Als Claire Jamie nach 20 Jahren der Trennung wiederfindet, arbeitet er in Edinburgh als Drucker und in seiner Druckerei = Printshop findet das langersehnte Wiedersehen statt.
Nachdem ich nun alle gewünschten Motive gesammelt hatte (wir hatten ja zu diesem Zeitpunkt außer den Trailern noch nicht viel von Staffel 3 gesehen, daher kannte man die Drehorte noch nicht so im Detail), machte ich mich auf zur nächsten Bushaltestelle Richtung Hafen zu meinem Auto. Glücklicherweise kam auch schnell ein Bus, aber die Rückfahrt stadtauswärts dauerte über eine halbe Stunde und damit noch länger als die Hinfahrt. Das Parkhaus war inzwischen fast leer, das Parken tatsächlich kostenlos und mein Auto glücklicherweise direkt vor der Ausfahrt geparkt. Aber die Heimfahrt zum Hotel, sonst in einer halben Stunde locker machbar, dauerte weit über eine Stunde, so dass ich schließlich von unterwegs anrief, damit mein Kunde, Colin, nicht im Ungewissen blieb. Nachdem ich mich ein bisschen aufgebrezelt hatte, fuhren wir ein paar Meilen zur Balgedie Toll Tavern in Kinross, einem Restaurant in einer alten Zollstation, gegen die der Drovers Inn quasi ein Neubau war, diese ist nämlich aus dem Jahre 1534. Auch hier konnte man sehr gut und günstig essen, also sehr zu empfehlen und ich werde bei Gelegenheit gerne wieder kommen.
Mittwoch, 06.09. - Tullibardine Chapel, Deanston Destillery, Loch Katrine, Pollock Park, Heimreise
Nun war endgültig mein letzter Tag angebrochen und mit etwas Wehmut verabschiedete ich mich beim Frühstück von Colin und danach von meinen Gastgebern Peter und Maggie und versprach, wenn es in meiner Macht liege, auf jeden Fall wieder zu kommen. Das Struan Bank Hotel liegt verkehrsgünstig und ist familiär geführt, daher günstig und die Betreiber sind inzwischen zu Freunden geworden. Auch unser Kunde Colin übernachtet immer dort, wenn er geschäftlich nach Schottland muss, so ca. 3-4 Mal pro Monat.
Ich packte meine Koffer ins Auto und die Liste für den Tag auf den Beifahrersitz. Hauptrichtung
war Glasgow, von dem aus abends mein Rückflug gehen würde, mit ein paar Zwischenstationen.
Mein erstes Ziel hieß Tullibardine Chapel, das ist der Schauplatz, an dem
Jamie, Claire und die Anderen nach der Schlacht von Prestonpans Schutz suchen und wo Claire als Geisel den Engländern übergeben wird. Sie liegt in den Ochill Hills,
einem schönen Waldgebiet mit viel Landwirtschaft, ohne Navi kaum zu finden, weil erst im letzten Moment ausgeschildert. Ich parkte mein Auto direkt daneben und zu meinem großen Erstaunen stand die
Tür in die Kapelle offen! Sie ist innen komplett leer, aber die drei Schautafeln veranschaulichen das mittelalterliche Leben. Ich konnte mich in aller Ruhe umschauen, ging vorsichtig unter dem
Türsturz mit der Plakette „Tower“ hindurch ins Dunkle, das Licht meiner Lampe (Handy) zeigte einen Glockenturm von unten, aber ohne Treppe oder Seile, die hier früher wohl mal gehangen haben. Der
Innenraum hat ein schönes altes Eichengebälk, ansonsten ist sie recht groß, größer als man von außen denkt. Auf dem Rasen ringsum stehen noch ein paar wenige alte Grabsteine, als ich aber ganz herum
ging, stieß ich auf ein paar Gruppen Pilze, die meisten davon dicke braune, drei andere hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit Fliegenpilzen. Ich gebe ehrlich zu, ich habe absolut keine Ahnung, welcher
Art diese Pilze waren, ich habe auch noch mehr Bilder, falls also jemand eine Ahnung hiervon hat, immer her damit!
Als nächstes stand die Deanston Distillery auf meiner Liste, wo in Staffel 2 mit Jamie und Fergus gedreht worden war, als dieser die Kleidung der Weinkuriere präparierte. Diese liegt in Sichtweite des Doune Castle nordöstlich von Stirling. Ich kam glücklicherweise gerade richtig für eine kurz darauf startende Führung. Es gibt dort einen sehr ansprechenden Verkaufsraum und ein Café mit rustikalen Möbeln, wohl aus alten Holzfässern. Gleich daneben startete unsere Tour zunächst mit einem Film der zeigte, wie dort zuerst, im 19. Jahrhundert, eine Baumwollspinnerei direkt neben dem Fluss gebaut wurde, um die Wasserkraft zu nutzen. In ihren Glanzzeiten bot sie über 1000 Menschen Arbeit. Nach dem Niedergang der Spinnerei stand sie ein paar Jahre leer, ehe die Gebäude in den 1960ern zu einer Destillerie umgebaut wurden. Noch immer nutzt man die Wasserkraft und speist noch einen Teil der gewonnenen Energie ins Stromnetz ein. Auch wenn es teilweise altmodisch aussieht, die Destillerie funktioniert wunderbar. Nun bin ich nach einer Führung noch keine Fachfrau und hatte auch vorher keine Ahnung hiervon (mal ehrlich, wer von Euch wusste, dass man zuerst Bier braut???), aber es geht ungefähr so: Man lässt Gerste keimen, danach wird sie getrocknet und grob gemahlen (in der roten Mühle). Ein Mitarbeiter prüft die Feinheit der Mahlung, dann geht es in die großen Bottiche, wo dreimal hintereinander Wasser in verschiedenen hohen Temperaturen zugesetzt wird. Danach geht es in die Bottiche eine Etage höher zur Gärung. Nach ein paar Tagen ist eine Art sehr starkes Bier entstanden, dass dann in den Kupferbottichen zweimal gebrannt wird, danach geht es in das große Holzfass No. 1, von wo es mittels Zapfpistolen in große Fässer gefüllt wird. Diese können mehrere Male gefüllt werden, danach kommen sie zu einem Fachmann, der sie prüft und überarbeitet und können noch ein paar Mal benutzt werden. Danach sahen wir einen Lagerraum (wie der, wo gedreht worden war) und sahen unzählige Fässer lagern, das älteste, welches ich sehen konnte, war von 1974 und enthielt noch zu etwa einem Drittel Whisky. Ein Fass verliert pro Jahr etwa 2-4 % der enthaltenen Flüssigkeit (man nennt es "Angels' share = Anteil der Engel oder ein Schluck für die Engel), da kann man es sich ausrechnen, warum ein alter Whisky so teuer ist, nicht nur die Lagerkosten, es ist auch nur noch sehr wenig da. Whisky reift nur im Fass, nicht in der Flasche, also bezeichnet das Alter den Zeitraum zwischen Herstellung und Abfüllung, nicht das insgesamte Alter. Ich kaufte noch ein paar Mitbringsel im Shop, dann ging es weiter.
Nun führte mich meine Reise wieder in den Nationalpark
Loch Lomond & the Trossachs, diesmal zum Loch Katrine, auf der Suche nach Brenachoile Point, einer kleinen Landzunge, auf der Brianna und Roger
sich unterhalten.
Ab Aberfoyle ließ ich mich von meinem Handy führen, weil ich keinen genauen Postcode oder Straße mit Hausnummer fürs Navi hatte. Es ging auf der B 829 über etliche Meilen, mehr als
eine halbe Stunde, an zwei Lochs (Loch Ard und Loch Chon) entlang, mit vielen Kurven, mindestens so vielen Hügeln und schließlich über einen Berg durch den Wald, bis
sich endlich die Landschaft zu einer grandiosen Weite öffnete, zwischen Loch Arklet und Loch Katrine, wo in der Nähe der legendäre Rob Roy (auch bekannt als
„schottischer Robin Hood“) geboren wurde. Ich fand schließlich zu einem Inn am See, dies war aber eine Sackgasse. Der freundliche Betreiber ließ mich sein Wlan benutzen und ich fand heraus, dass ich
schon am richtigen See war, dummerweise aber am falschen Ende und der einzige Weg ans andere Ende führte zurück nach Aberfoyle, also nochmal eine halbe Stunde…
Ziemlich frustriert fuhr ich die Strecke zurück in die Stadt und musste dort zuerst einmal tanken, damit mir nicht irgendwann unterwegs der Sprit ausging, Tankstellen sind auf dem Land dünn gesät. Dann ging es in Serpentinen den Hügel hinauf über den Duke’s Pass und durch eine wilde Hügellandschaft mit vielen kleinen Kurven und Aufs und Abs wieder hinunter zum Trossachs Pier. Hier gab es die Anlegestelle für eine Bootsfahr auf der „Lady of the Lake“, die bereits den berühmten Dichter Sir Walter Scott inspiriert hatte, man konnte zu Fuß am See entlang wandern oder ein Fahrrad mieten. Dies hatte mir bereits oben genannter Innbetreiber empfohlen und es war wirklich ratsam, laut Internet dauerte die Wanderung zur Landzunge ca. 1 Stunde – für eine Strecke. Ich fand sofort einen Fahrradverleih und lieh mir kurzerhand eins aus. Unterwegs merkte ich, dass man den Sattel durchaus hätte höher stellen können und mit der Zeit fing das Teil immer mehr an zu quietschen, aber ich hatte keine Lust oder Zeit zur Umkehr. Eigentlich wollte ich nur ein schönes Foto machen, überlegt es mir unterwegs aber anders und zog es durch. Nach 15-20 anstrengenden Minuten (nein, der Weg am See entlang war NICHT eben!) hatte ich endlich den Brenachoile Punkt erreicht und es war aller Mühen wert! Eine grandiose Rundumsicht, auch wenn der Wind ziemlich pfiff, das Wetter hielt und es war einfach wunderbar. Nach ein paar Minuten Genießen ging es den genauso anstrengenden Weg zurück und ich habe den Fahrradverleiher noch auf 2 Pfund runtergehandelt, hatte das Teil ja nur eine gute halbe Stunde (ein ganzer Tag kostet 8 Pfund) und es hatte wirklich eine Überholung nötig.
Nun ging es endgültig Richtung Glasgow zum südwestlich davon gelegenen Pollock Country Park. Der Weg führte zunächst wieder über den Pass zurück und dann nach Süden. Unterwegs kam ich auch an einem ehemaligen Schlachtfeld mit Gedenkstätte vorbei, leider hatte ich keine Zeit, aber das könnte ich bei Gelegenheit nachholen. Leider führte der Weg von Norden in den Süden auch mitten durch Glasgow und den frühabendlichen Verkehr, ein einziger Stau, bis kurz vor den Park, dadurch habe ich viel Zeit verloren.
Der Pollock Country Park ist recht groß, aber doch nicht ganz so groß, wie ich befürchtet hatte und wird von etlichen Autostraßen durchzogen, die ich einfach mal ausprobierte, aber nichts kam mir bekannt vor und die meisten Leute, die ich nach Dreharbeiten fragte, wussten nichts oder nichts Konkretes. Hier wurden etliche Szenen im Wald gedreht, hauptsächlich für Staffel 2, Ausritte, der Überfall des Weintransports und das Duell von Jamie und Jack Randall und noch mehr. Aber Bäume mitten im Wald sind nunmal schwer zu identifizieren. Schließlich fand ich eine junge Joggerin, die mich zum Pollock House schickte und dort fand ich den terassenartigen Garten, wo Jamie und Murtagh trainierten und die Brücke daneben kam mir auch bekannt vor, womit auch dieser Ausflug sich gelohnt hat. Nun musste ich endgültig die Koffer fertig packen und Richtung Flughafen fahren.
Dafür lag der Park aber nur unweit vom Flughafen entfernt, und nachdem ich nochmal voll getankt hatte und zufällig das Stadion der Glasgow Rangers gesehen hatte, fuhr ich zur Rückgabe des Mietwagenverleihs, direkt am Flughafen. Der Vorteil bei einem kleineren Flughafen ist unbestreitbar, dass alles recht dicht beieinander liegt. Leider wurde am linken Vorderreifen ein Schaden an der Seitenwand festgestellt, für den ich aufkommen muss, aber glücklicherweise hatte ich eine Versicherung ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen. Der freundliche Manager, der mir bei der Abholung geholfen hatte, beriet mich bereits bei der Auswahl des Autos für das nächste Jahr, es könnte z.B. ein VW Sharan werden, Platz für 5-6 Leute und deren Gepäck. Mal sehen, was wird. Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Mal – dann vielleicht mit Euch?
Einchecken und Rückflug mit Ryan Air waren problemlos, keine besonderen Vorkommnisse, außer dass das Flugzeug höchstens zu einem Drittel besetzt war und ich eine ganze Reihe für mich allein hatte, also mehr als genügend Platz.
Wer bis hierher gelesen hat, dem danke ich herzlich fürs Durchhalten und hoffe, er oder sie hatte ein bisschen Freude an meinen Reiseberichten. Nun bin ich mit 2017 fertig und mache mich ans nochmalige Überarbeiten der ganzen deutschen und englischen Seiten. Auch die Drehorte werden ständig hinzugefügt, sowie welche bekannt werden.