Montag, 17. September - Dunfermline Abbey, Glasgow St. Andrews in the Square, Rückflug
Am Montag Morgen, nach dem teilweise recht mühevollen Kofferpacken und gründlichem Aufräumen des Apartments, starteten wir pünktlich unseren Morgen mit einem letzten Frühstück bei Dobbie’s, welches immer erst um 9 öffnete, aber dort kannten wir uns inzwischen gut aus. Eigentlich wollten wir an diesem Tag auf jeden Fall noch einen kleinen Umweg über Drummond Castle Gardens machen, welche nach vorheriger Ermittlung um 11 Uhr öffnen würden, als ich aber an diesem Tag aufs Handy schaute, wurde mir angezeigt, dass Drummond an diesem Tag gar nicht öffnen würde. Wir waren alle ziemlich enttäuscht, weil die Gärten wunderschön sind und man sie stellvertretend für Versailles‘ Gärten verwendet hatte. Ihr könnt ein Bild davon auf meiner Startseite sehen. Nun, so würden wir danach direkt weiter nach Glasgow fahren, erst einmal aber blieben wir in Dunfermline, schließlich konnten wir die Stadt schlecht verlassen, ohne die Hauptattraktion gesehen und besucht zu haben.
Dunfermline Abbey and Palace Ruins liegt im Herzen der Altstadt, letztes Jahr hatte ich nur die Kirche besucht, diese ist kostenlos, wir wollten dieses Jahr aber alles sehen und es war praktischerweise Teil unseres Explorerpasses. Wir fanden mit viel Glück einen freien Platz direkt unter der Abtei und warfen ein wenig Kleingeld in den Parkautomaten. Dann begaben wir uns treppaufwärts in den Garten und fotografierten erstmal die Ruine und die Abtei von der Seite. Ein Schild wies uns schließlich den Weg in den Ticketshop am Rande der Palastruine. Wir bekamen unsere kostenlosen Tickets und eine ausführliche Beratung über die Ruine und dass es direkt daneben eine wirklich schmale Wendeltreppe in die Tiefe gab, den Ausgang auf der oberen Seite des Geländes müsse man extra aufschließen, dafür gab er uns einen großen Schlüssel mit. Conny und Christina trauten sich die Wendeltreppe runter, wir anderen gingen über die hintere Haupttreppe über die Straße, von wo man einen wunderschönen Blick hatte in einen anderen, üppig blühenden Garten in einem kleinen Talkessel. Als ich die Metallpforte mit dem großen Schlüssel aufschloss, kamen uns Conny und Christina schon fast von der anderen Seite entgegen, wir schauten uns aber nochmal die Ruinen an, von denen hauptsächlich nur noch eine Mauerreihe mit Fenstern steht, die Schlossküche und die Grundmauern des Untergeschosses, davon hielten Karin und ich uns aber sicherheitshalber fern. Viele Königinnen hatten in diesem Schloss, auch Winterpalast genannt, ihre Kinder geboren und aufgezogen, weil es relativ gemütlich war, es wurde im 17. Jahrhundert auch nochmal aufwändig umgebaut, bevor es 3 Jahre später seltsamerweise verlassen wurde. Wir gaben den Schlüssel fürs Tor wieder ab und gingen in die gegenüberliegende Abtei, erbaut im gotischen und romanischen Stil. Die Abtei selbst ist ein großer Raum mit 2 Säulenreihen und relativ wenig Licht, noch vielen alten schönen Malereien. Die eigentliche katholische Kirche daneben ist noch in Gebrauch und wurde vor wenigen Jahren erst renoviert. Viele schottische Könige und Königinnen seit etwa 1100 sind hier begraben, am bekanntesten ist sicher Robert the Bruce, dessen fast vollständiger Körper (ohne sein Herz – dies liegt in Melrose Abbey – und ein paar fehlende Fingerknochen) unter einer üppig verzierten Goldplatte liegt, in der sein Relief eingraviert ist. Wir gingen langsam Richtung Auto, aber leider fehlte Conny – und mit ihr der Autoschlüssel. Auch telefonisch konnten wir sie nicht erreichen, das war leider öfter so mit dem britischen Handynetz, erst eine ganze Weile später, als ich nochmal die Treppen hochkletterte, kam sie mir entgegen. Sie hatte einen Führer getroffen, der ihr auf Englisch und ausführlich etwas über das benachbarte älteste Haus Dunfermlines erzählte und sie war ganz stolz, dass sie alles gut verstanden hatte. Wir fuhren gleich mal daran vorbei; bis vor kurzem war dort das Stadtmuseum untergebracht, das ist inzwischen aber in einen Neubau umgezogen.
Als nächstes programmierte ich Glasgow ins Navi ein, da gab es noch ein Ziel, welches ich unbedingt besuchen wollte und welches wir bei unserem ersten Aufenthalt in Glasgow nicht geschafft hatten. Wir rechneten eigentlich damit, dass uns das Navi noch ein letztes Mal über die große Brücke schicken würde, aber sie schickte uns über die nördliche Route und in der Nähe von Culross erst über die dortige Brücke. Ich steuerte St. Andrews in the Square an, einen Drehort, den ich ebenfalls auf der Seite von outlanderlocations.com gefunden hatte, eine ehemalige Kirche, die jetzt als Veranstaltungszentrum genutzt wird und ohne Eintritt zu besichtigen ist. Ich fand einen Parkplatz am Straßenrand, direkt in der Straße davor. Christina zog es vor im Auto zu bleiben. Vor Ort hatten wir 4 eher das Gefühl, hier ist nichts los und alles zu, da entdeckten wir ein Schild mit einem Hinweis auf ein Café rechts unten im Untergeschoss, welches wir für einen kurzen Toilettenbesuch und Auskunft aufsuchen wollten. Während die anderen 3 auf Toilette gingen, fragte ich die Wirtin hinter der Theke nach den Dreharbeiten für Outlander. Es stellte sich heraus, dass Samantha nicht nur das Café betrieb, sondern bei Bedarf auch das Catering im Obergeschoss managte und sie versprach, uns nach oben zu bringen, sagte aber gleich, dass wir nicht viel zu sehen bekämen. Die Erklärung ist ganz einfach: Obwohl der Innenraum immer noch wie eine Kirche aussieht, mit prächtigen Sandsteinsäulen zu beiden Seiten, wurde für die Dreharbeiten ein Raum darin umbaut, also sozusagen ein Raum im Raum, sogar mit Decke darüber. Die Säulen wurden eingepackt, um sie zu schützen, aber sie werden im Fernsehen so oder so nicht zu sehen sein. Man hatte wohl Platzprobleme im Studio in Cumbernauld, wie dem auch sei, dies war offenbar der größte über zwei Wochen am Stück verfügbare Raum, den die Produktion finden konnte, so haben sie das Lokal gemietet. Samantha konnte damals auch einen Blick nach innen werfen, wenn wir also einen kirchenähnlichen Raum mit dunklem Holz und grünen Vorhängen sehen, so könnte es dies gewesen sein. Bleibt mal abzuwarten, zumal sie uns auch nicht sagen konnte, was überhaupt thematisch dran war, solange können wir nicht ahnen, in welcher Folge das vorkommen könnte. Die eigentliche Location werden wir also todsicher nicht wiedererkennen.
Ich fragte Samantha noch interessehalber, ob sie denn die Serie auch schon geschaut hätte, wohl wissend, dass sie in Schottland erst viel später angelaufen ist als in Deutschland. Sie meinte, nur wenig, die meisten Leute in Schottland würden es nicht schauen, weil der schottische Akzent der Schauspieler so schlecht sei. Ich meinte erstaunt, dass es doch recht verschiedene Akzente in Schottland gebe und sie meinte, ja, aber keiner klingt so wie dieser… Das entlockte uns doch einige Verwunderung, immerhin sind viele der eingesetzten Schauspieler gebürtige Schotten, Sam Heughan, Rupert Grant, Stephen Walters, Steven Cree, Scott Kyle, Graham McTavish und Gary Lewis, um nur einige zu nennen. Ich konnte das inzwischen mit Gillebride MacMillan (seines Zeichens Lehrer an der University von Glasgow) klären, er bestätigte mir, die schottischen Akzente in der Serie sind in Ordnung! Trotzdem waren wir überaus dankbar für ihre Hilfe.
Nachdem wir wieder draußen waren, fotografierten wir noch die Straße oder eher den Platz rechts und links der Kirche, da Samantha uns berichtet hatte, dass dort auch gedreht worden war, mit alten Autos usw. Mal sehen, ob wir das irgendwann in einer Szene mit Roger und Brianna wieder erkennen werden.
Als Letztes wollte ich noch kurz in den Pollock Country Park im Südwesten von Glasgow, in die Nähe von Pollock House, wo für Paris gedreht worden war und wo ich letztes Jahr schon gewesen war, und auch auf den Parkplatz rechts daneben, wo erst kurz zuvor für Staffel 4 gedreht worden war, u.a. das Highlander Festival, welches Roger und Brianna in USA zusammen besuchen. Unser Navi führte uns wieder durch die Innenstadt und den Stau, und mehr als einmal überkam uns das Gefühl, sie führte uns Umwege oder unnütze Straßen, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen. Als sie mich schließlich in eine Einfahrt schickte, die gleich darauf in einen Parkplatz und eine Sackgasse mündete, machte ich noch einen Versuch mit dem Handy-GPS, aber mein Handy schickte uns auch in die Irre und die Einfahrt in den Park, die ich letztes Jahr noch so mühelos gefunden hatte, blieb unauffindbar. So gaben wir es schließlich auf und steuerten direkt die nächste Tankstelle an, da wir das Auto wieder vollgetankt abgeben mussten. Eine Tankstelle beim nächsten Supermarkt war schnell gefunden, die Ausfahrt später nicht ganz so leicht. Auf der Weiterfahrt erzählten mir die Mädels noch, was ich während des Bezahlens an der Kasse verpasst hatte, wobei sie vom Auto aus einen Logenplatz hatten: An der Zapfsäule gegenüber hielt ein superflacher Sportwagen, ein alter roter Lotus, und man schaute besonders gebannt hin, als man darin einen recht gebrechlichen älteren Herrn erkannte, weiters besonders gespannt darauf, wie er von dem extrem niedrigen Fahrersitz aussteigen würde. Nun, er hat es irgendwie geschafft, die Beine unter sich zu ziehen, auf die Knie, griff sich seinen Stock vom Beifahrersitz, setzte den hinter sich außen auf und stieg quasi rückwärts aus dem Auto! Wir haben uns überschlagen vor Lachen, als sie mir die Details wieder und wieder und wieder erzählten...
Nun mussten wir doch unser allerletztes Ziel ansteuern, die Autovermietung am Flughafen. Dies war leicht gefunden und wir machten uns daran, das Auto gründlich auszuräumen, ja nichts zu vergessen. Wir hatten ein Plastikteil im mittleren Bereich, am Ende der Mittelsäule, welches schon seit Tagen lose war, darauf machte ich den Mitarbeiter zuerst aufmerksam, um Ärger zu vermeiden, aber auch er bekam es einfach nicht eingerastet. Er war noch sehr unzufrieden, weil das Auto innen ziemlich dreckig war, aber ich erklärte ihm, wir waren zu fünft elf Tage unterwegs, in den Highlands, mit viel Ein- und Aussteigen, oft im Regen, und auch wenn wir keine Ferkel und die Straßen meist nicht schlammig waren, so ließ sich doch eine gewisse Dreckmitnahme bei jedem Einsteigen nicht vermeiden. Christina hatte sogar vorgeschlagen, das Auto mal selbst zu saugen und das hätte man sicherheitshalber auch machen können. Schließlich gab sich der Mitarbeiter aber doch zufrieden und quittierte die Annahme des Wagens.
Nun gingen wir ins Flughafengebäude, gaben unsere Koffer ab, wo ich zu meinem Erstaunen die Online-Tickets und Boardingkarten auf meinem Handy gar nicht brauchte, wir gaben der Lufthansa-Mitarbeiterin nur unsere Ausweise und bekamen direkt gedruckte Boardingkarten. Damit konnten wir zum Sicherheitscheck, alles ohne Problem, und fanden nach einem langen Fußweg, den ich so in Glasgow gar nicht mehr in Erinnerung hatte, den Warteraum, wo nach einer halben Stunde endlich unser Flug aufgerufen wurde. Leider mussten wir wieder mit dem Bus zu unserem Flieger fahren, wir hatten 4 Sitze nebeneinander (Sabine hatte sich im Vorfeld bereits ihren Sitz reserviert) und Karin konnte sich den am besten passenden Sitzplatz für ihren Arm aussuchen, ein Upgrade hatte ich leider nicht erreichen können. Bereits auf dem Heimflug holten wir ein bisschen verpassten Schlaf der letzten Tage nach, es war halt ein mehr ein Erlebnis- als ein Erholungsurlaub. Ein Negativpunkt wäre noch in Frankfurt bei der Kofferabholung der Fakt, dass man Kofferwagen nur noch gegen Gebühr bekommt, diese nur per Karte bezahlen kann, womit ältere oder ausländische Mitmenschen selten ohne Hilfe klarkommen. Nun, wenn man das endlich geschafft hat, braucht man fast übermenschliche Kräfte, um einen Wagen aus der Reihe zu ziehen. Ich habe da zweimal einem Franzosen helfen müssen, er war schlichtweg überfordert und ich war ziemlich erledigt. Ordnung auf dem Flughafen in allen Ehren, aber so schwer muss man es den Menschen nicht machen!
Sabine wurde von einem vorbestellten Taxiservice abgeholt, Karin von einer ihrer Töchter (die sie bis heute beide prima versorgen!), Christina ging zu ihrem vorgebuchten Zug und Conny und ich wurden von meinem Mann abgeholt. Wir hatten bereits am Vortag ein Treffen 5 Wochen später ausgemacht, um nochmal Bilder und Erlebnisse auszutauschen und ganz einfach wieder zusammen zu sein. Die "Entzugserscheinungen" nach 12 Tagen intensivem Zusammensein waren für alle ziemlich hart. Bis heute sind wir per Whatsapp und Email in Verbindung. Außerdem hat sich die Managerin von Edinburgh Castle bei mir gemeldet und die Gültigkeit der Tickets wie im Explorerpass vermerkt bestätigt - wir können also nächstes Jahr noch den Besuch in Edinburgh nachholen! Ich freue mich schon riesig darauf!!!
Ich habe ja durch den Nachmittag mit Karin im Krankenhaus statt auf der Royal Mile eine Menge Geld gespart, hatte dafür viel weniger Mitbringsel als geplant, aber das wird sich nächstes Mal sicher ändern!
Hier unten habt ihr noch einen Blick auf Connys "Beute":