Daniela's Blog - Outlander Tours Schottland
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Donnerstag, 18.07.2019 - Von Dingle über Ring of Kerry, Killarney nach Cork

Nach einigem Überlegen hinsichtlich der möglichen Tagesetappen auf unserem Weg zur nächsten Übernachtung in Cork hatte ich mich entschlossen, auf meine Tochter Carmen zu hören, die schon einige Male in Irland gewesen war und die mir eindringlich geraten hatte "du MUSST den Ring of Kerry fahren", also die Halbinsel Kerry einmal umrunden, die eins südlich von unserer Station auf der Halbinsel Dingle lag. Da der Tag an Stunden begrenzt war und unsere Unterkunft in Cork in beträchtlicher Entfernung, würden dafür andere mögliche Ziele, vor allem an der Südküste Irlands, ausfallen müssen.

Da es für ein Frühstück vor der Abfahr zu früh war, wollten wir dies ausfallen lassen und unterwegs später frühstücken, dafür aber so früh wie möglich losfahren, um den Tag maximal zu nutzen. Da wir bei Bedarf alle Frühaufsteher sein können, also kein größeres Problem. Unsere Wirtin Maggie hat uns aber freundlicherweise doch ein größeres Fresspaket gerichtet, welches wir unterwegs verzehren konnten. Wir schlichen uns leise aus dem Haus und brachen auf.

 

Auf die Halbinsel Kerry trifft besonders zu, was man als flapsigen Spruch über Irland kennt:

40 Shades of Green - frei: 40 Sorten Grün - mindestens... Steile Berge, schroffe Felsen, enge Kurven, dichte Wälder und grasbedeckte Hügel, Irlands Einzigartigkeit zeigt sich wirklich besonders in dieser wilden Ecke der Insel.

Wir machten einen kurzen Kaffeestop an einer Tankstelle und fanden gegen 11 ein spätes Frühstück in einem Café.

Hier drei Videos aus verschiedenen Ecken der Halbinsel:

Nun näherten wir uns dem ersten Hauptziel des Tages, dem am Ufer des untersten Sees im Killarney National Park, des Lough Leane gelegenen Ross Castle. Wir fanden den Besucherparkplatz am Rande des Schlossparks, genossen die Aussicht über den See und mussten leider eine ganze Weile warten, bis wir mit der nächsten Führung die Burg besichtigen konnten. Sie besteht hauptsächlich aus dem großen Burgturm aus dem 15. Jahrhundert, wurde wie so viele andere oft umgebaut und diente hauptsächlich der Verteidigung, was man auch an den bewusst sehr unregelmäßigen Stufen der Wendeltreppen merkt und an den teilweise kritischen Ecken und Zugängen zu den Stockwerken. Unsere Führerin schilderte und eindringlich die ungesunden Lebensumstände der Zeit, die nicht vorhandene Lüftung im Winter, zugig und doch stickig durch Kohlenfeuer, einseitige Ernährung und Bleivergiftung durch die verwendeten Metallteller usw. Außerdem hatte sie einen lokalen Akzent, der manches schwer verständlich machte, bis man es sich schließlich bewusst machte. Natürlich den irischen Akzent, aber zusätzlich spricht man dort das "t" of als "sch" aus, also z.B. forteen als "forschiiin". Da muss man erst mal drauf kommen...

Auf dem Weg weiter fiel uns wieder das Publikum auf, welches von oder zu einem daneben gelegenen Pferderennen strömte, die meisten sehr elegant gekleidet, gern auch mit Hut o.ä. wie man es auf dem Fernsehen kennt, auch viele Jugendliche, elegant im Anzug, Cocktailkleidchen und dem berühmten englischen Chic - witzig aber die Fußbekleidungen, viele in Pumps oder schwarz polierten Anzugschuhen, andere in Turnschuhen oder gar barfuß, aber die edlen Treter in der Hand - wir haben uns ein ums ander Mal schlapp gelacht...

Text

Von Killarney ging es nun auf der Autobahn nach Südwesten bis kurz vor Cork, unserem nächsten Übernachtungsziel. Hier erwartete uns das sagenumwobene Blarney Castle mit dem berühmten Stein der Eloquenz und dem imposanten Schlossgarten. Wir parkten auf dem Besucherparkplatz und kauften uns Eintrittskarten. Es ging erstmal durch den weitläufigen Garten, hin auf die Burg, die auf einem Hügel liegt.

Wir besichtigten ein paar Nebengebäude wie das Gartenhäuschen, fanden viele witzige und interessante Erklärtafeln, die Katakomben und kamen schließlich zum Haupteingang mit einer glücklicherweise recht kurzen Warteschlange. Conny, Ewald, Karin und ich wagten den Aufstieg, Christina war es zu eng und zu hoch. McCarthy, der Earl of Blarney, war ein Höfling der Queen Elizabeth I. und sollte überzeugt werden, die Königin als rechtmäßige Herrscherin anzuerkennen. Jedes Mal, wenn darauf das Gespräch kam, hatte er weitschweifende Ausführungen, kam aber nie auf den Punkt und stimmte auch nicht zu, bis Elizabeth frustriert ausrief: "Alles Blarney" - und so ein neues Wort kreierte, Blarney = Geschwätz.

 

In der Burg schließlich befindet sich auf der Höhe des Dachs, an der Außenseite, der "Stein der Eloquenz". Manche sagen, es handle sich um das Kissen Jakobs, vom Propheten Jeremiah nach Irland gebracht. Hier wurde er zum Wahrsagestein der irischen Könige, ähnlich dem Sprechenden Hut bei Harry Potter. Der Legende nach wanderte ers päter nach Schottland und wurde zum Stone of Destiny - dem schottischen Krönungsstein. Zur Zeit Roberts the Bruce wurde er geteilt und diese Hälfte kam nach Blarney Castle. Jahre später enthüllte eine vor dem Ertränken gerettete Hexe die verborgenen Kräfte an die McCarthy-Familie. Langer Rede kurzer Sinn - nein, ich habe den Stein NOCH NIE geküsst - wer immer den Stein küsst, erhält die Gabe der Beredsamkeit. Nicht dass ich das nötig hätte - ggg...

 

Es gibt in der Burg ein Art Einbahnstraßensystem, d.h. ein Turm mit Wendeltreppen führt nach oben aufs Dach, ein anderer führt nach unten, umdrehen ist also nicht möglich. Also folgten wir der Schlange nach oben, weigerten uns aber, uns mit dem Rücken auf eine Art Schlitten zu legen, der dann nach vorne fährt, um weit nach unten hinuntergebeugt einen uralten Stein zu küssen, wo ihn schon tausende Andere auch geküsst hatten - igitt! Wir schauten uns die Prozedur staunend eine Weile an und gingen nach unten, wo wir die anderen beiden wieder trafen und in den Garten mit Giftpflanzen gingen. Alle in eckigen Beeten und schön beschriftet, die ganz giftigen wachsen nur hinter Gittern.

Danach gingen wir in den hintern, parkartigen Teil des Gartens, wo wir uns nach einiger Zeit trennten, die Anderen wollten eher zu den Farnen, Conny und ich z.B. zum Wasserfall, der allerdings erst mit gründlichem Suchen gefunden wurde.

Conny und ich z.B. zum Wasserfall, der allerdings erst mit gründlichem Suchen gefunden wurde.

Nach einem abschließenden Besuch des Giftshops verließen wir den Park Richtung Auto, um zu unserem Apartment in Cork zu fahren. Dies hatten wir als einziges nur für eine Nacht gebucht. Mit dem freundlichen Vermieter, Michael, hatte ich schon ein paar Mal per Email Kontakt gehabt, nun lotste er uns zu dem Parkplatz hinter dem Gebäude und durch verschiedene Stationen bis zur Wohnungstür. Unerfreulicherweise begann es mit zwei steilen Treppen ins 2. OG - ohne Aufzug. Eine ganz schöne Schlepperei mit den Koffern. Das Apartment war wie auf den Fotos und in in der Beschreibung riesengroß und modern, hatte eine Top-Bewertung, leider aber waren die Zimmer sehr knapp möbliert, die beiden Doppelzimmer nur mit je einem großen Bett und nur einem Nachttisch, ein etwas demolierter Schrank, sonst nichts, keine Ablagen, keine Stühle usw. Leider auch keine Handtücher und kein Toilettenpapier, wie wir nach einer Weile feststellten. Ein kurzer Anruf bei Michael und er kam eine halbe Stunde später vorbei. Nach einiger Diskussion, bei der wir letztlich feststellten, dass wir halt unterschiedliche Ansichten vertraten, gab er uns noch einen Hinweis für Restaurants in der Nähe. Wir fuhren mit dem Auto, es war schon relativ spät, kurz nach 8 und wir hatten Mühe, noch ein Restaurant zu finden, wo es noch was zu essen gab. In Irland werden die Bürgersteige schon relativ früh hochgeklappt... Schließlich fanden wir noch eine Sportsbar, wo wir gut essen konnten und es auch wie fast überall das Lieblingsbier von Karin und Ewald gab:

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© Daniela Biela