Daniela's Blog - Outlander Tours Schottland
Daniela's Blog - Outlander Tours Schottland

Sonntag 13.09.2020 -  Drumnadrochit über Glencoe nach Edinburgh

Der Sonntag war unser letzter Tag in Schottland, am nächsten Morgen würde es früh nach Hause gehen. Also packten wir unsere Koffer, nahmen in dem Cafeteria-Restaurant ein Frühstück ein, das wir uns einzeln zusammenstellen und bezahlen mussten und wussten, hier würden wir nicht mehr herkommen. Wir verabschiedeten uns von Nessie und traten den Heimweg an. Die Regenwolken hatten sich endgültig über uns festgesetzt, erst später Richtung Südwesten - Edinburgh - sollte sich das Wetter bessern. Für die Route hatte ich mir u.a. ein paar Aussichtspunkte ausgesucht. So suchten wir als erstes nach dem Abriachan Forest, der laut VisitScotland.com "eine atemberaubende Aussicht über Loch Ness, Skulpturen und die Replika einer Bronzezeithütte" versprach. Dies liegt in den westlichen Bergen von Loch Ness, die Abfahrt von der Hauptstraße war so steil und spitzwinklig, dass man extra rechts eine Bucht gebaut hatte, um auszuholen und evtl. Verkehr durchzulassen. Dann ging es sehr steil bergauf und weil es schon die ganze Nacht geregnet hatte, kreuzten überall Bäche und kleine Wasserfälle die schmale Fahrbahn. Wasser einfach überall, aber das war erst der Anfang des Tages. Das Navi, programmiert mit dem Postcode, führte uns kilometerlang immer weiter aufwärts und Carmen hielt sich tapfer an den Kurs. Als wir aber rechts abbiegen sollten und der Weg (diese Richtung wäre richtig gewesen), aussah wie ein enger, schlammiger Trampelpfad zwischen Tannen, auf dem wir garantiert nicht würden umdrehen können, hielten wir uns weiter an den Hauptweg und hofften auf eine andere Abzweigung. Schließlich trafen wir auf eine freundlichen Spaziergängerin, die wir fragten und die uns mitteilte, die Hütte sei vor etwas 2 Wochen abgebrannt... Reichlich frustriert drehten wir um und hielten an einem anderen Plätzchen, wo wir etwas Aussicht über den verregneten Loch hatten. 

Um den Loch Ness herum gibt es viele Orte, die man besuchen könnte, aber nicht alle sind an einem Vormittag machbar oder sinnvoll. Zum einen ist der See über 36 km lang und nicht mal eben zu umfahren. Zum anderen war das Wetter wirklich fragwürdig und ließen wir den Farigaig Forest, Boleskine House and Graveyard, Plodda Falls, Corrimony und Falls of Foyers für dieses Jahr ausfallen und fuhren nach Süden. Unser nächster Aussichtspunkt war geplant bei Invermoriston Bridge, das ist die Kreuzung, wo man westlich Richtung Isle of Skye abbiegen kann und wo wir uns den Wasserfall anschauen wollten. Aber leider war hin und her kein Parkplatz zu finden und so fuhren wir kurzerhand weiter. An der Kreuzung in Fort Augustus machten wir einen kleinen Abstecher nach links, also nach Norden, zum Suidhe Viewpoint an der B862. Dieser bietet einen langen Parkstreifen entlang der Straße in ca. 400 m Höhe und eine schöne Aussicht auf den südlichen Teil vom Loch, leider immer noch verregnet. Aber damit hatten wir uns für diesen Tag einfach abgefunden.

Hier drehten wir wieder um durch Fort Augustus hindurch, weiter nach Süden über die A82. Ab sofort war für lange Zeit der Weg das Ziel, Richtung Glencoe, aber leider kamen wir nur bis knapp vor Invergarry, bis wir kurz vor der Kreuzung plötzlich in einem langen Stau standen. Dieser wurde von der Polizei reguliert, es kam auch immer was entgegen, aber leider stellten wir weiter vorne fest, dass der vermeintliche Gegenverkehr von Umkehrern her rührte, die die Polizei nicht nach links über die Brücke fahren ließ. Wir erfuhren, weiter südlich hatte sich ein schwerer Erdrutsch ereignet, der die Straße blockierte und diese war auf absehbare Zeit unpassierbar, warten machte also gar keinen Sinn. Wir erkundigten uns kurz bei dem Polizisten, der uns aber auch nichts anderes raten konnte als umzudrehen. Weil auch meine Landkarte nichts anderes hergab, hielten wir bei der Tankstelle gleich dahinter, um uns dort zu erkundigen, aber auch die Kassiererin sagte, der kürzeste Weg, sofern man das überhaupt so nennen könnte, führte erstmal ganz weit zurück nach Norden, nach Inverness....

Wer sich die Landkarte und die Topografie des Gebiets anschaut, muss leider erkennen, dass es zwischen den leicht schräg von Nordosten nach Südwesten liegenden Bergen immer nur eine Straße gibt und somit keine weiteren Querverbindungen als in den wenigen Tälern. Dies hieß für uns, den ganzen Weg bis Fort Augustus wieder zurückzufahren und dort einen weiten Bogen über Nordosten bis kurz vor Inverness zu schlagen, bis der Weg wieder nach Süden-Westen über die dortige Schnellstraße führen würde, ein Umweg von gut 2 1/2 Stunden! Aber es blieb uns ja nichts anders übrig.... 

Also alles wieder zurück über die A82 bis Fort Augustus, dort rechts abbiegen und den Berg hoch, an unserem vormaligen Aussichtspunkt vorbei und weit hoch in die Berge, zwar eine schmalere Straße, aber so mussten wir nicht ganz bis Inverness fahren, was noch weiter gewesen wäre. Zwischendurch machen wir mal eine kleine Pause...

In Laggan hielten wir an einer kleine Kreuzung vor einem coffee shop, weil Carmen dringend Kaffee-Nachschub brauchte, wir anderen gingen kurz über die Straße zu einer kleinen Kirche, Laggan Church, die (wie praktisch alle anderen vorher auch) geschlossen war, also sahen wir uns den Friedhof an, wo fast jeder der Grabsteine eine ganze Geschichte eingemeißelt hatte. Sehr bewegend.

Wenn man es sich auf der Karte anschaut, mussten wir einen sehr großen Kreis fahren, oder vielleicht eher doch einen sehr großen Tropfen von der Form her, mit der Spitze links unten: Von Invergarry (der rote Pfeil unten links) über die Nebenstraßen östlich des Loch Ness, an mehrern anderen kleinen und länglichen Lochs vorbei, nach Nordosten bis Daviot, dort auf die A9 Richtung Südwesten, diese macht dann einen Bogen nach Süden und schließlich bei Aviemore wieder nach Südwesten und bei Kingussie bogen wir ab auf die A86 weiter nach Südwesten, Richtung Spean Bridge und Fort William. Innerhalb dieses großen Kringels gab es keine andere durchgehende oder sinnvolle Straße als Alternative - und das frustrierte uns ehrlich gesagt schon sehr, weil es an unserer Zeit des letzten Tages abging und wir die Abstriche, die wir machen mussten, nicht am nächsten Tag würden nachholen können.

Unerwarteterweise kamen wir unterwegs an diesem schönen Torhaus vorbei und hielten spontan an. Hier war ich vor Jahren schon mal gewesen und es ist das Torhaus zu Ardverikie Estate, sehr, sehr schön und fast so sehenswert wie das riesige und eindrucksvolle Haupthaus, welches wir vom Eingang aus aber nicht sehen konnten.

Weiter über die A86, bis wir eine Viertelstunde später an eine Talsperre kamen, den Loch Laggan Dam. Hier gab es einen schönen Parkplatz, von wo aus wir den Blick schweifen lassen konnten.

Bei Spey Bridge kamen wir dann wieder zurück auf die A82, die wir eigentlich von Norden her hätten fahren wollen, und kurz danach nach Fort William. Hier, kurz vor dem Ortseingang, beschloss ich spontan am Inverlochy Castle zu halten, es liegt nur wenige Meter von der Hauptstraße direkt am Fluss und zumindest Carmen kannte das noch nicht. Die anderen beiden behaupteten auch, das nicht zu kennen, aber ich war in 2018 mit ihnen hier gewesen - und konnte das auch mit Fotos beweisen... :-)

Inverlochy ist eine ehemalige Wasserburg, man kann heute noch ahnen, wie der dahinterliegende Fluss auch rings um die Burg geleitet wurde, um sie so komplett abzusichern. Die Mauern sind teilweise über 2 Meter dick und mithilfe der Schautafeln kann man sich die alte Pracht und Stärke richtig gut vorstellen.

Weiter im Süden bei Glenachulish, dort wo Loch Linnhe und Loch Leven sich berühren, folgten wir der abbiegenden A82 nach Osten und Südosten durch das berühmte Tal von Glencoe, was für mich den Höhepunkt des Tages darstellte und welches ich den Mädels, vor allem Carmen, zeigen wollte, auch wenn man evtl. hätte anders fahren können. Ich bedauerte es, dass ich ihnen Glencoe nicht bei schönerem Wetter zeigen konnte, aber auch dieses Wetter hatte seinen besonderen Reiz. Beim Aussteigen riss es einem die Tür aus der Hand, der Wind zerrte an Kleidung, Frisur und Handy und der Regen war allgegenwärtig, aber gerade dieses Wilde und Ursprüngliche passte gut zur Majestät und Größe dieses riesigen und sagenumwobenen Tals. und sorgte für eine besondere Stimmung. Ich erzählte mal wieder die tragische Geschichte des Massakers am Clan der MacDonalds von Glencoe vor über 300 Jahren, diesmal hauptsächlich für Carmen (findet sich u.a. im Bericht von 2018). Das Hochfahren zu einem Aussichtspunkt machte aufgrund des Regens und der geringen Sichtweite keinen Sinn, aber wir hielten dafür an fast jedem Parkplatz und genossen die Kraft der Natur. Durch den langen Regen gab es kleine Wasserfälle an den Hängen ungefähr alle 10-20 Meter und wo vorher schon Wasser gewesen war, war es nun kräftig und tosend, beeindruckend und atemberaubend.

Ein ganzes Stück weiter südlich, so erinnerte ich mich, waren die Falls of Falloch, an denen wir praktischerweise vorbeifahren würden - also auch anhielten, denn eigentlich kein Umweg und durch die starken Regenfälle auch entsprechend angeschwollen.

Von hier aus ging es immer noch weiter nach Süden, entlang von Loch Lomond, was ich mir als Letztes für den Tag ausgesucht hatte, eigentlich hätten noch 2 Burgen und eine Kirche auf dem Plan gestanden, aber die waren hinten runter gefallen... vielleicht beim nächsten Mal. Loch Lomond ist ein großer, langer tropfenförmiger See mit der breiten Seite im Süden und liegt im Herzen des Nationalparks Loch Lomond & the Trossachs, einem riesigen Gebiet voll von kleinen und großen Seen, sanften Hügeln und viel, viel Wald. Hier wollte ich nach Luss, welches direkt an der Hauptstraße liegt, einem schönen und berühmten kleinen Städtchen. Wir fuhren Richtung Uferpromenade und hielten direkt neben der kleinen Kirche. Dies ist Luss in der frühen Abenddämmerung. Und es war inzwischen wenigstens von oben trocken.

Während wir noch überlegten, wann und wo wir vor Edinburgh einen Stopp fürs Abendessen einlegen könnten, hatte Karin eine Idee - eine sehr gute Idee! Sie erinnerte sich an ein Restaurant aus dem Jahr 2018 und fragte mich, ob das irgendwie auf dem Weg liegen würde. Ich musste ein bisschen recherchieren, dann hatte ich es gefunden und konnte auch gleich einen Tisch reservieren. Es ist das The Dutch Inn in einem Vorort von Falkirk, unweit der Autobahn M9 und lag damit praktisch auf dem Weg zum Hotel für die letzte Nacht. Dies sind unsere Abschiedsfotos:

 

Nun noch kurz tanken, weil wir das Auto vollgetankt abgeben mussten, dann war das am nächsten Morgen schon mal weg. Das Hotel hatten wir nach Preis und Flughafennähe ausgesucht, weil unser Flug schon zur unchristlichen Zeit von 7 Uhr morgens ging. Darum hatten wir uns für das Ibis Budget Edinburgh Airport entschieden, was günstig war, zwar keinen großen Service bot, dafür spottbillig und neu, und für eine halbe Nacht durchaus ausreichend war. Und auch wenn sie schon ab halb 6 Uhr morgens Frühstück anboten, war das für uns noch zu früh, denn wir würden um 5 Uhr früh abreisen müssen. Also noch duschen, Koffer umpacken, Handgepäck packen und Koffer wiegen, damit der nicht zu schwer war und dann Augen schließen, soweit möglich.

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© Daniela Biela